KONZERT : Federleichtes Spiel
Wenn Murray Perahia Mozart oder Beethoven spielt, klingt es nicht nach kalter Professionalität: Dieser Pianist verbreitet keinen Hauch jener stromlinienförmigen Pseudo-Sensibilität, die junge Pianisten derzeit oft pflegen. Nein, der 1947 in New York geborene Nachfahr sephardischer Juden, der mit seiner Mutter konsequent Spanisch sprach und seit langem in London lebt, studiert die Partituren bis in den letzten Winkel und spielt sie selbstverständlich technisch unanfechtbar. Aber auch reflektiert und mit klarem Gestaltungswillen. Sicher, die fast dickköpfige Eigenwilligkeit der 1960 verstorbenen Mozart-Interpretin Clara Haskil, die stets die halbe Musikgeschichte in ihre Interpretationen wob, erreicht er nicht. Aber ein federleichtes Spiel, weder oberflächlich noch egozentrisch. PS
■ Fr, 22. 1., 19.30 Uhr, Laeiszhalle, Joh.-Brahms-Platz