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SYLVIA PRAHL
Inzwischen ist mir Conni richtig ans Herz gewachsen. Nicht, dass ich sie und ihre Abenteuer schon richtig gut kennengelernt hätte. Aber die Episode, in der sie reiten lernt, die kenne ich in- und auswendig. Und meine Tochter natürlich auch. Als Vorleserin dieser Geschichte fungiere ich ohnehin nur noch als „Strohmann“, denn bei der geringsten Abweichung vom Urtext hagelt es Schelte. Davon einmal abgesehen ist die Identifikation mit Conni („Das bin ich“) recht hoch, daher wurde Englisch lernen mit Conni - Mein Englisch-Vorschulbuch sehr gut angenommen, obwohl das Vorschulalter noch längst nicht erreicht ist. Nun kann man sich fragen, warum Kinder, noch bevor sie (jetzt mal vorausgesetzt, sie wachsen in einem einsprachigen Haushalt auf, so etwas gibt es ja auch) die Muttersprache richtig beherrschen, schon eine zweite dazulernen sollen. Passiert das aber spielerisch und aus eigenem Interesse heraus (Zugpferd Conni sei Dank, natürlich), schadet das Erlernen des Grundwortschatzes bestimmt nicht. Das Buch verzichtet gänzlich auf Erklärungen der didaktischen Herangehensweise und nimmt die Kinder mit durch Connis Alltag, es werden kaum Sätze gebildet, dafür viel gebastelt. Neben den deutschen Begriffen stehen die englischen. Nach diesem Prinzip funktioniert auch das Memo zum Selbstausschneiden, unter dem einen Bild vom Igel steht „Igel“, unter dem anderen „hedgehog“. Mit einer Conni-Anziehpuppe werden die englischen Wörter für Mantel, Rock und Co vermittelt. Das bringt Spaß, erfordert aber stets die „Mitarbeit“ eines Lesekundigen (PONS, 9,99 €, ab 5 Jahre).
Allen schnieken Lehrbüchern zum Trotz – eine Sprache lernt ungleich geschmeidiger, wer in ihren kulturellen Kosmos eindringt. Hierzu eignet sich Oscar Wildes Grusel-Gesellschaftssatire Das Gespenst von Canterville ganz außerordentlich. Im Planetarium am Insulaner wird der neu übersetzte Text am Samstag um 16 Uhr mit Musik und von Bildern begleitet vorgelesen. Eine amerikanische Familie zieht in ein englisches Schloss ein, auf dem ein Gespenst rumort. Anders als allgemein üblich, versetzt nicht das Gespenst die neuen Bewohner in Angst und Schrecken, sondern das Gespenst wird gemaßregelt und geärgert. Die Ketten klötern zu laut und die Kinder bewerfen es mit Kissen. Erst die kleine Virginia erkennt, wie unglücklich das Gespenst ist, und hilft, es zu erlösen, damit es seine letzte Ruhe finden kann. (ab 10 Jahre, www.planetarium-berlin.de, 9/6 €)
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