Die Vorschau: Junge trifft Mädchen ...
■ Die australische Folk-Pop-Band „Ashtray Boy“ spielt heute im Tower
Was macht ein Gitarre spielender Liederschmied, wenn er in Sydney eine Band hat, aber einen großen Teil seiner Zeit in Chicago verbringt? Wenn man, sagen wir, Axl Rose heißt, dann ist das kein Problem, dann setzt man sich in den Flieger und jettet zum Proben kurz mal rüber, oder, besser noch, man fliegt die Band ein und lässt sie nach der Probe in einem der Gästezimmer im Ostflügel der Zweitvilla übernachten.
Randall Lee, Gründer und Mainman der Band „Ashtray Boy“, hat für solche Kinkerlitzchen kein Geld. Lee, ehedem auch Mitglied bei den „Cannanes“ und „Nice“, gründete Ashtray Boy Ende der Achtziger in Sydney. Seit 1992 führt er beschriebene Existenz zwischen den Welten, wollte aber in Chicago nicht auf seine Band verzichten. Also, die Songs waren ja sowieso die seinen, suchte er sich auch in Chicago ein paar Leute, die er unter dem Namen Ashtray Boy musizieren ließ und hatte nicht nur eine Band mehr, sondern auch ein Problem weniger. Ashtray Boy, die in den über zehn Jahren ihrer Existenz gerade mal fünf Alben aufgenommen haben und auch sonst nicht gerade die konstantest arbeitende Band im Show-Business ist, kommen jetzt nach Bremen, übrigens in der australischen Besetzung. Wie die US-amerikanische spielt auch diese folkigen Gitarren-Pop, der je nach Gusto und geschichtlichem Hintergrund mit den „Go-Betweens“, „Fairport Convention“ oder den „Cannanes“ (bereits vor nicht allzu langer Zeit im Tower zu Gast) verglichen wird.
Dazu dürfen wir uns auch noch auf „Malory“ und „Phoe-bus“ freuen. Auch hier wird immergrün melancholisch auf der Stromgitarre geschrammelt. Das alte Ding: ein Mensch und eine Gitarre. Junge trifft Mädchen unterm Novembermond und lädt sie auf eine Herbstmilch ein, Sie wissen schon ... Andreas Schnell
Heute, 21 Uhr, Tower
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