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Archiv-Artikel

Premiere Julius Cäsar

Für den britischen Regisseur Lee Beagley vollendet sich die Geschichte des Gaius Julius Cäsar nicht mit dessen Tod. Seine Persönlichkeit und seine Herrschaftsmechanismen prägen Beagleys Ansicht nach maßgeblich auch seine politischen Erben.

Beagley untersucht in seiner Inszenierung des Shakespeare-Stoffes, der seinerseits das Drama auf den Aufzeichnungen Plutarchs aufbaute, ohne sich dabei sklavisch an dessen Version zu halten, die Reibung zwischen öffentlichem Taktieren und persönlicher Integrität sowie die Bedeutung der (Selbst-)Inszenierung als Mittel oder Zweck politischen Handelns.

Die Fragestellung Beagleys lautet dabei: Dient die Rhetorik der authentischen Vermittlung von Tatsachen und Inhalten oder der Erzeugung einer Scheinwirklichkeit? Eine Frage, die sich auch heutzutage im Zusammenhang mit der medialen „Vermarktung“ von Politik immer wieder stellt.

So präsentiert die Shakespeare Company eine Inszenierung, die trotz der modernen Fragestellung den Schöpfer des Dramas nicht verleugnet, stehen doch auch hier staatsmännische Standpunkte und Fragen der politischen Moral im Zentrum des Geschehens.

■ Freitag, 19.30 Uhr, Theater am Leibnizplatz