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Jüdischer Friedhof: Bauarbeiten fortgesetzt

Hamburg (dpa) — Unter dem Schutz der Hamburger Polizei und eines privaten Wachdienstes haben Bauarbeiter am Donnerstag das umstrittene Gelände des früheren jüdischen Friedhofs in Hamburg-Ottensen umzäunt. Sie rammten rund drei Meter lange Stahlrohre in den Boden, an die Stahlgitternetze geschweißt wurden. Orthodoxe Juden, die am Vortag noch die Arbeiten gestoppt hatten, waren am Donnerstag nicht an der Baustelle, wo ein Einkaufszentrum errichtet werden soll. Die Bürgerschaftsfraktion der Grünen verlangte einen sofortigen Stopp der Grabungsarbeiten, die erkennbar schon jetzt die bisher unangetasteten Teile des Friedhofes beschädigten und forderten Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) auf, eine Vereinbarung zwischen den jüdischen Organisationen und den Bauherrn zustande zu bringen. Die Investorengruppe Büll&Liedtke erklärte, sie sehe „keinen Verhandlungsspielraum“ mit der orthodoxen jüdischen Organisation Athra Kadisha, die sich weltweit für die Erhaltung jüdischer Friedhöfe einsetzt und die die Proteste gegen die Bebauung des Geländes organisiert hat. „Für uns ist die Erklärung der Jüdischen Gemeinde in Hamburg und des Zentralrats der Juden in Deutschland verbindlich“, sagte Geschäftsführer Voß.

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