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Archiv-Artikel

Journalistische Blutleere

betr.: „Zeigt Christiansen in Superzeitlupe!“ von Peter Unfried, taz vom 17. 10. 05

Mir ist schon längst ein Dorn im Auge, dass eine Sendung wie die von Frau Christiansen beinahe als offizielle Pressestelle sowohl für die Regierung, die Parteien, den Vorsitzenden des Arbeitgeberverbandes etc. fungieren kann und obendrein in den 20-Uhr-Nachrichten auch noch angesagt und quasi als exklusive Nachrichtenquelle uns angepriesen wird. Hinzu kommen die journalistische Blutleere von Frau Christiansen und sicherlich auch Produktionskosten in beträchtlicher Höhe. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass es bei den öffentlichen Fernsehanstalten genügend hoch qualifizierte und kompetente Journalisten gibt, die dazu in der Lage wären (für ihr Gehalt), uns eine gute und informative Arbeit in einer anders gestalteten Sendung zu liefern. Mich stören ferner Doppelt- und Mehrfachverdiener wie Kerner, Beckmann und viele andere mehr, die vom Grad ihrer Arriviertheit ruhig Platz für jüngere und talentiertere Journalisten machen könnten.

Ich finde Ihre Idee einer Sezierungssendung hervorragend, wenngleich ich mir nicht allzu große Hoffnungen mache: Journalistische Hygiene ist leider nicht so sehr verlangt, das Pathologische, das Morbide und das Seichte erwecken leider weitaus viel mehr das Interesse. GEORGES LERCH, Heilbronn