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Journalistenboykott in Genf?

■ Bosniens Kriegsherren sollen nicht „legitimiert“ werden

Genf (taz) – Die bei der UNO in Genf akkreditierten Journalisten erwägen einen Berichterstattungsboykott: So wollen sie zumindest über die Ankunft der drei bosnischen Kriegsparteien in Genf am morgigen Donnerstag nicht berichten. Begründung: Die von den Vermittlern Owen und Stoltenberg zum Thema „vertrauensbildende Maßnahmen“ angesetzte nächste Verhandlungsrunde finde statt, „während die Kriegsparteien weiterhin die zivile Bevölkerung ihres Landes massakrieren“. Über den Boykottaufruf wollten die Vorstände der UNO-Journalistenföderation (Acanu) und des Verbandes der Auslandsjournalisten in der Schweiz (Apes) noch am Dienstag beschließen. Und weiter: „Seit anderthalb Jahren haben wir über zahlreiche Treffen dieser Kriegsherren berichtet, von denen einige direkt für die Menschenrechtsverletzungen in Bosnien verantwortlich sind. Damit haben wir ungewollt zu ihrer Legitimierung als politische Führer beigetragen sowie zur Aufwertung bedeutungsloser Friedensvereinbarungen.“

Bislang fand der Aufruf nicht nur die Unterstützung zahlreicher Fernsehkorrespondenten und Fotografen, sondern auch von Berichterstattern für Zeitungen und Hörfunk sowie von Genfer Mitarbeitern der Nachrichtenagenturen AFP, dpa, AP sowie der schweizerischen SDA. Ein zumindest teilweiser Berichtsboykott wäre in der Geschichte der internationalen Konferenzstadt Genf bislang einmalig. Andreas Zumach

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