: Journalism of the fittest?
■ Kriegsberichterstatter müssen sich durch Liegestütze qualifizieren — Zensurschranken gegen freie Presse
Wer an vorderster Front in der saudischen Wüste stehen will und die Menschheit mit Bildern und Berichten vom möglichen Kriegsschauplatz versorgen will, muß mindestens eineinhalb Meilen im Dauerlauf zurücklegen können. Auch eine je nach Alter gestaffelte Anzahl von Liegestützen muß ohne Herzattacke überstanden werden. So sehen die Anforderungen aus, die die US-amerikanischen Streitkräfte jetzt an die Kriegsberichterstatter stellen — denn schließlich kann sich ja nicht jeder Hinz und Kunz zwischen den Soldaten tummeln.
Aber der Test hat wohl noch einen anderen Aspekt: Die Amerikaner wollen die JournalistInnen unter Kontrolle behalten. So schlugen sie bereits „Spielregeln“ für die Berichterstattung vor, die andernorts als Zensur bezeichnet werden: Berichte, Tonbänder und Fotos sollen einer „Sicherheitsprüfung“ unterzogen werden, bevor sie der Weltöffentlichkeit präsentiert werden können.
Der 50jährige Korrespondent David Lamb von der 'Los Angeles Times‘ verwies darauf, daß es während des Vietnamkriegs keine derartigen Tests gegeben habe. Er sagte: „Das Militär hat gesehen, daß die Presse in Vietnam völlig außer Kontrolle geriet, und hat offenbar beschlossen, das nicht mehr zuzulassen. Auf eine seltsame Weise schien die Presse mehr Kontrolle über den Vietnamkrieg zu haben als das Militär.“
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