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Archiv-Artikel

Jonglage mit Luftnummern

Betr.: taz-Berichterstattung zum Stadthallenumbau

Die Gegenkampagne zu den „Denkzetteln“ engagierter Bürger erinnert an den Bürgermeisterwettbewerb der seligen 60er Jahre, als es um das höchste Hochhaus im eigenen Dorf ging. Ähnlich sind auch heute die Argumente: Wenn wir größer sind als alle anderen, kommen auch die „Großen“ statt nach Hamburg oder Hannover zu uns! Nach dieser Philosophie müsste allerdings die Stadthalle auf 20.000 Plätze erweitert werden – und alle anderen Hallen entmutigt schließen. Und die Bürger müssten einverstanden sein, dass weitere Schulden für die Erweiterung der Stadthalle gemacht werden, die im Haushalt zu Lasten der vorhandenen Aufgaben – wie Bäder, Schulden, Sozialhilfe, Kultur u.a. – zu finanzieren sind. Die bisherigen Vorlagen verschweigen aber die wahren Kosten und jonglieren mit Luftnummern, wie Erwartung höherer Besucherzahlen oder Medienwert für Bremen. Will nun die Politik mit ihrem Moratorium der letzten Bürgerschaft eine fundiertere Information und Diskussion erreichen, oder werden nur die alten Töpfe (Gutachten) wieder aufgetischt?

Manfred Osthaus, Bremen