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John Major steckte zurück

■ Nur zehn statt 31 Zechen vor dem Ende

London (taz) – Nicht 31, sondern nur zehn britische Kohlegruben sollen geschlossen werden. Über das Schicksal der zunächst verschonten 21 Zechen will die Regierung John Majors erst Anfang des nächsten Jahres entscheiden. Dies verkündete der Handels- und Industrieminister, Michael Heseltine, gestern nachmittag im Unterhaus. Die kampferprobten Bergarbeiter hatten zuvor den Spieß umgedreht: Nicht sie, sondern Premierminister John Major und sein Kabinett standen mit dem Rücken zur Wand. Die Pläne, mehr als 30.000 Kumpel auf die Straße zu setzen, hatten eine Solidaritätswelle ausgelöst, von der die Tory-Regierung weggeschwemmt zu werden drohte.

Major kann sich trotz seines Zugeständnisses nicht sicher sein, ob er die morgige Unterhaus-Abstimmung über die Stillegungen gewinnen kann. Neben den Gewerkschaften, den Oppositionsparteien und den Kirchen haben zahlreiche Tory- Hinterbänkler die Regierung scharf kritisiert und angekündigt, gegen die Schließungen zu stimmen – die Tory-Mehrheit beträgt nur 21 Stimmen. Ob Major und Heseltine mit dem Moratorium die Bergarbeiter besänftigen können, ist allerdings fraglich.

Sollte Heseltine, der ganz offenbar zu hoch gepokert hat, zum Rücktritt gezwungen werden, hätte Major nach David Mellor bereits sein zweites Kabinettsmitglied seit den Wahlen im April verloren. Eindeutiger Sieger der Krise ist Gewerkschaftsführer Arthur Scargill, der den Frontalangriff auf die Kohleindustrie schon während des Streiks von 1984 vorausgesagt hatte. Ralf Sotscheck

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