Kommentar: Jobs von Schröder
■ Warum Arbeitslosen ein DGBÖTVHBV- Aufnahmeformular auch nichts hilft
Daß wir uns weder in Frankreich befinden noch französische Massenbewegungen auf den Straßen haben, hätte man auch so bemerkt. Dafür bedurfte es keiner 100 Meter langen Deutschlandfahne. Die weckt eher Assoziationen an „Standort Deutschland“-Fans als an eine regierungskritische Protestaktion. Was für eine Gewerkschaftsveranstaltung allerdings nicht weiter verwundert.
Arbeitslosigkeit wird weder durch die Unterschrift unter ein DGBÖTVNGGHBV-Aufnahme-formular noch durch Kohl-weg-Parolen bekämpft. Doch die Gewerkschaften reduzieren das Problem auf die Person des Kanzlers.
Das jedoch ist schlicht propagandistisch und läßt, gerade im beginnenden Bundestagswahlkampf, nur die SPD-Nähe vieler Spitzenfunktionäre erkennen. Würden diese wirklich die Interessen Arbeitsloser vertreten, könnten sie kaum ihr ureigenstes Interesse an einem SPD-Kanzler als politisches Programm verkaufen.
Wer nur die Köpfe austauschen und nicht an gesellschaftlichen Dogmen und Verhältnissen rütteln will, kann im optimalen Fall zwei Arbeitslose in einen Job vermitteln. Das Wegrationalisieren von Menschen zugunsten des „Standorts Hamburg“wird man so nicht stoppen. Und das wollen die Gewerkschaften auch nicht.
Auf sie sollten die Arbeitslosen deshalb besser nicht bauen, sondern sich selbst organisieren – siehe Frankreich. Oder glauben sie wirklich, daß sie mit einem Gerhard Schröder im Bonner Kanzleramt im Handumdrehen eine Stelle finden?
Elke Spanner
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