piwik no script img

Archiv-Artikel

„Jetzt geht’s erst richtig los“

KONZERT Nach der Schließung der Halle macht Soulkitchen weiter Programm – draußen im Zelt

Mathias Lintl

■ 45, Umweltwissenschaftler und Kulturveranstalter, betreibt seit 2010 die Soulkitchen-Halle in Wilhelmsburg.

taz: Herr Lintl, heute eröffnen Sie offiziell die Open-Air-Saison an der Soulkitchen-Halle in Wilhelmsburg. Ist die Stimmung so entspannt wie diese Ansage klingt?

Mathias Lintl: Naja, das Wetter könnte schöner sein. Aber wir werden es uns trotz der nichtsommerlichen Temperaturen gemütlich machen.

Wie genau?

Wir haben neben der Halle ein Zirkuszelt aufgestellt, in das gut gedrängt 100 Leute rein gehen, und das man zu drei Vierteln zumachen kann. Das wird auch bei Windböen stehen bleiben, so wie auch die Halle immer noch nicht eingestürzt ist – trotz des Sturmes der letzen Tage.

Sie spielen an auf ein Gutachten der städtischen Immobilienfirma Sprinkenhof. Demnach ist die Halle „akut einsturzgefährdet“ – und darf nicht mehr benutzt werden. Wie gehen Sie dagegen vor?

Letzten Mittwoch haben wir erstmal Widerspruch eingelegt. Und wir müssen uns darüber im Klaren werden, was das von uns zu beauftragende Gutachten berücksichtigen soll, wie zum Beispiel, welche kurzfristig zu realisierenden Maßnahmen notwendig sind, um eine Standfestigkeit zu gewährleisten.

Wie viele sind „wir“ – und wie finanzieren Sie den Kampf um den Erhalt der Halle?

Wir sind rund zehn Leute, und hauptsächlich finanzieren wir uns über Spenden für die Getränke und über Anträge bei verschiedenen Trägern.

Wird es irgendwann auch wieder eine „Indoor“-Saison in der Halle geben?

Wenn man mal versucht sein darf, die Politik ernst zu nehmen, dann auf alle Fälle: Alle Fraktionen der Bezirksversammlung Mitte haben sich vergangenen Donnerstag für den Erhalt der Soulkitchen-Halle ausgesprochen. Ich würde also mal sagen: Es geht jetzt erst richtig los.

Was ist nun konkret geplant?

Am kommenden Wochenende sind alle eingeladen, das Gelände nett einzurichten und Transparente zu malen. Dann wird es am Freitag, den 5. Juli, einen musikalischen Streifzug geben, bei dem wir lustige Schleifen durchs Quartier ziehen, um dabei unter anderem auf die verfehlte Flächenpolitik des Senats aufmerksam zu machen. Und last but not least gibt es heute Abend ein Konzert der deutsch-madagassischen Gruppe Raoky. Interview: DARIJANA HAHN

20.30 Uhr, neben der Soulkitchen-Halle, Industriestraße 101