: Jelzin: Es gibt viel zu tun...was tun?
Moskau (ap/afp/dpa) — Der russische Präsident Boris Jelzin hält zusätzliche „dringliche Maßnahmen“ für erforderlich, um der Wirtschaftsreform neuen Auftrieb zu geben. Ein Scheitern der Reformen würde zu neuer Instabilität, zu Konflikten und Wettrüsten führen. Diese Ansicht werde auch im Westen geteilt, erklärte Jelzin in einer Bilanz seiner jüngsten Besuche in westlichen Ländern vor dem russischen Parlament. Neue Vorschläge würden ausgearbeitet, um den sozial Schwachen, die besonders unter den Auswirkungen der drastischen Preissteigerungen leiden, mehr Schutz zu gewähren. Weiteren Schwierigkeiten sieht sich Jelzin beim heutigen Treffen mit seinen Kollegen aus den anderen zehn GUS-Republiken gegenüber, die in Minsk über Militärpolitik und die Aufteilung der ehemaligen Sowjetarmee beraten. Die Verteidigungsminister tagen bereits seit Dienstag hinter verschlossenen Türen, ohne einen Fortschritt zu verzeichnen. Die Vertreter Weißrußlands und der Ukraine weigerten sich bereits, die erarbeiteten Vorpapiere für den Gipfel zu unterzeichnen. Die ukrainische Delegation lehnte nach Angaben von 'Itar-Tass‘ die darin vorgesehene Zusammensetzung eines gemeinsamen strategischen Militärkommandos und die Aufteilung der Streitkräfte der Sowjetunion unter den Nachfolgerepubliken ab. Angesichts dieser Schwierigkeiten bei der Verteilung des sowjetischen Erbes verlangen russische Militärs mittlerweile eine russische Armee. Auf seiner Rundreise durch die GUS ließ sich US-Außenminister Baker vom tadschikischen Präsidenten Nabijew versichern, dessen Land halte sich an eine Politik der Nichtweitergabe von Nuklearwaffen oder deren Teilen und verkaufe kein Uran. Baker erklärte, er halte die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Tadschikistan für möglich.
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