: Jeder Zehnte braucht Hilfe
WIESBADEN afp ■ Jeder zehnte Bürger in Deutschland war Ende 2006 auf Leistungen der sozialen Mindestsicherung angewiesen, insbesondere auf Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe. Für 8,3 Millionen Hilfsbedürftige gab der Staat 2006 insgesamt 45,6 Milliarden Euro aus, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Damit wurde erstmals eine Mindestsicherungsquote berechnet. Vergleichszahlen für Vorjahre gibt es nicht. Seit 2006 dürfte die Zahl der Bedürftigen aber deutlich gestiegen sein. Allein die Zahl der ALG-II-Empfänger stieg von Anfang 2005 bis Ende 2006 um 19 Prozent auf 7,3 Millionen. Damit machten ALG II und das für die Kinder der Erwerbslosen gezahlte Sozialgeld 2006 mit 40,5 Milliarden Euro auch bei den Ausgaben den allergrößten Teil der Existenzsicherungsleistungen aus. Die für nicht oder nicht mehr erwerbsfähige Menschen gedachte Sozialhilfe erreichte 734.000 Menschen; die Kosten betrugen 3,7 Milliarden Euro. 194.000 Menschen bezogen Ende 2006 Asylbewerber-Leistungen und 60.000 Fürsorgeleistungen wegen Kriegs-, Gewalt- oder Impfschäden. Vor allem Menschen in den Stadtstaaten und den neuen Bundesländern waren auf Leistungen der Mindestsicherung angewiesen. In Berlin waren es mit 20,1 Prozent doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt (10,1 Prozent). Den geringsten Anteil hilfebedürftiger Menschen hatte Bayern (5,3 Prozent).