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Jeden Sonntag Jazz im Lapidarium

Bereits 1978 wurden umweltgefährdete Denkmäler in das ehemalige Pumpwerk verlagert. Steinskulpturen ohne Unterleib fungieren als Publikum

„Wie die Nase eines Mannes so sein Johannes.“ Im Steinskulpturenkabinett (Lapidarium) am Halleschen Ufer trifft diese Redensart in ungewöhnlicher Weise zu. Ob es sich nun um Eitelwolf vom Stein oder Ludwig Eyb zu Eybburg handelt, kaum ein versteinerter Bischof oder Haudegen steht an der Seite des Gebäudes aufgereiht, der nicht seiner Nase verlustig gegangen wäre. Und nur allzu oft fehlt den Steinmännern schon seit je der komplette Unterleib. Vor den stummen Zeugen des Lapidariums findet zurzeit jeden Sonntag eine Jazzkonzertreihe statt.

Bereits 1978 wurden aus verschiedenen Bereichen Berlins, vor allem aber aus dem Tiergarten, umweltgefährdete Denkmäler sowie die Statuen und Büsten der ehemaligen „Siegesallee“ in das ehemalige Pumpwerk verlagert. Zum Beispiel der gewaltige Herkules im Vorraum des Konzertsaals. Der antike Held weist Verletzungen seines Sandsteinkörpers auf, löchrige Folgen aus dem Krieg, in dem er zwischen Rousseauinsel und Luiseninsel seinen Mann stand.

Das Publikum muss an majestätischen Blicken des steinernen Fontane und einer namenlosen Winzerin vorbei in den Konzertsaal. Dort empfangen es grimmige Blicke der Markgrafen Otto I. und II., diverse Wittelsbacher, Luxemburger und Hohenzollern. HERBERT BECKMANN

Die Fortsetzung der Konzertreihe folgt am Sonntag mit dem Natalie-Claude-Trio sowie am 17. 9. mit dem Christoph-Adam-Trio.Infos über das weitere Programm bis Ende Oktober unter der Tel.-Nr. (0 30) 44 01 73 91 bzw. (01 70) 9 33 67 68

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