: Japaner im Hai-Fieber
Die Bewohner der westjapanischen Präfektur von Ehime leben seit zwei Wochen im Hai-Fieber. Trotz traditioneller japanischer Musik, die aus Unter-Wasser-Mikrophonen erschallt, Hunderten Kilogramm Köder und versenkten Säcken mit alten Kleidern läßt sich ein Hai nicht aufspüren, der vor der Küste des beliebten Tauchgebietes zwischen den Inseln Honshu und Shikoku schwimmen soll. Kürzlich war dort ein Taucher verschwunden, ein Bruder des Opfers berichtete von einem fünf Meter langen Hai, dem er selber entkommen sei, indem er sich tot stellte. Das Tauchen nach Krustentieren, das in der Küstenregion zu den Haupteinnahmequellen gehört, wurde fast ganz eingestellt. Die Preise für Meeresfrüchte sind drastisch in die Höhe geschnellt. Kurz vor Saisonbeginn befürchtet man auch ein Ausbleiben von Urlaubsgästen. Unterbrochen wurden zudem die Bauarbeiten an einer Brücke. Die Hai-Psychose führt dazu, das täglich bis zu vierzig Berichte von angeblich gesichteten Haien bei den Behörden eingehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen