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Japan und Nordkorea kommen einander entgegen

Peking/Seoul (taz/dpa/adn) — Politische Vertreter Japans und Nordkoreas haben sich auf offizielle Verhandlungen über die Normalisierung ihrer Beziehungen verständigt. Wie es am Montag von japanischer Seite in Peking hieß, soll die erste Gesprächsrunde Ende Januar nächsten Jahres in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang stattfinden. Ziel der geplanten Verhandlungen ist die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Japan unterhält offizielle Beziehungen bislang nur zu Südkorea. Mit der diplomatischen Annäherung zwischen Moskau und Seoul sowie der Einsetzung von Handelsmissionen in Seoul und Peking mußte Pjöngjang jüngst empfindliche Rückschläge durch seine bis dahin engsten Verbündeten, die Sowjetunion und China, hinnehmen. So kehrte am Wochenende Präsident Ro Thä U von seinem erfolgreichen Besuch in der UdSSR zurück — dort der erste eines südkoreanischen Staatsoberhauptes. Bezeichnenderweise waren beim 45. Geburtstag der Koreanischen Arbeiterpartei weder osteuropäische noch Delegierte der Sowjetunion zugegnen, allein Japans Sozialistische Partei (JPS) hatte prominente Vertreter entsandt. Offenbar will das kommunistische Regime mit der Öffnung zu Japan nun der zunehmenden Isolation entgegenwirken und dringend erforderliche wirtschaftliche Vorteile suchen. Hat doch China aufgrund massiver Zahlungsunfähigkeit erst vor kurzem eine Verringerung seiner Rohöllieferungen nach Nordkorea angekündigt und die UdSSR derzeit seine Öllieferungen reduziert.

Bereits im September hatte sich eine japanische Regierungsdelegation um eine Annäherung bemüht und dem nordkoreanischen Präsidenten Kim il Sung einen Brief von Premier Kaifu überbracht, in dem dieser sich für die Kolonialherrschaft Japans von 1910 bis 1945 entschuldigte. Strittig sind allerdings nach wie vor die Reparationszahlungen. Während Tokio bereit ist, Entschädigungen für die Jahre 1910 bis 1945 zu zahlen, möchte Pjöngjang auch die Folgejahre eingeschlossen sehen.

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