: Japan beklagt Handelsbarrieren
Tokio (ap) — Nach entsprechenden offiziellen Berichten der USA und der EG hat nun auch Japan erstmals eine Aufstellung über „unfaire Handelspraktiken“ seiner wichtigsten Importländer veröffentlicht.
Im Mittelpunkt des gestern vorgelegten Berichts stehen Klagen über die USA und die EG, die sich in den vergangenen Jahren wiederholt kritisch über japanische Handelsbarrieren und die Exportpolitik der fernöstlichen Wirtschaftsmacht geäußert haben.
Der Regierungsbericht, der sich in zehn Bereiche gliedert, wirft in neun von ihnen den USA protektionistische Maßnahmen vor — etwa die Einführung von Strafzöllen auf japanische Produkte oder die Anweisung an die Behörden, bei Investitionen ausschließlich amerikanische Unternehmen mit Aufträgen zu bedenken. In etwas geringerem Maße werden in dem Bericht auch Regelungen der EG wie etwa Maßnahmen zur Drosselung der Pkw-Importe kritisiert. Ausgeklammert blieb jedoch die Landwirtschaft mit der Begründung, daß es im Agrarhandel noch keine verbindlichen internationalen Abkommen gebe.
Ein Sprecher des Ministeriums für Außenhandel und Industrie (MITI) erklärte, der Bericht solle lediglich als Grundlage für künftige Gespräche zur Überwindung von Handelsproblemen dienen. In amerikanischen Regierungskreisen wurde die Aufstellung als eine „kathartische Übung“ gewertet, die lediglich zur Ablenkung von eigenen Versäumnissen dienen solle. Von dem japanischen Außenhandelsüberschuß des vergangenen Jahres in Höhe von 63,5 Milliarden Dollar entfielen rund zwei Drittel auf das Geschäft mit den USA.
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