: JVP-Terror und Regierungsgegenterror
Mit der Liquidierung singhalesischer Aktivisten durch Regierungstruppen ist vorerst Ruhe auf Sri Lanka eingekehrt ■ Von Walter Keller
Berlin (taz) - Die srilankische Regierung hat die singhalesischen Rebellen gestern zur Niederlegung ihrer Waffen und zur Einstellung ihrer Gewaltaktionen aufgerufen. Am Vorabend war landesweit über Fernsehen ein Video mit dem Führer der Extremistenorganisation Janatha Vimukti Peramuna (JVP/Volksbefreiungsfront) ausgestrahlt worden, in dem Wijeweera kurz vor seinem Tod seine Anhänger aufforderte, vom Terror Abstand zu nehmen. Anfang der Woche waren Wijeweera (46), sein Stellvertreter Upatissa Gamanayake und das Politbüromitglied der Organisation H.B. Herath verhaftet und - so die Behörden - bei Fluchtversuchen erschossen worden.
Die Liquidierung fast aller Mitglieder des Zentralkomitees ist der bisher größte Schlag, der den srilankischen Regierungstruppen gegen die JVP gelang. Die JVP wird seit der Unterzeichnung eines indo-srilankischen Abkommens vom Juli 1987 für mehrere tausend Morde verantwortlich gemacht.
1983 wurde die JVP bereits verboten. Wijeweera und seine Leute begannen, aus dem Untergrund extreme singhalesisch -nationalistische Positionen zu verbreiten. Mit ihren Slogans gelang der JVP eine Unterwanderung der Streitkräfte, die fast nur aus Singhalesen bestehen, und so der Zugang zu Waffen.
Seither hat die JVP durch ihre Frontorganisation, die „Patriotische Front“ (DJV), Tausende von Menschen ermorden lassen, die nicht bereit waren, sich offen zu den Zielen der „Front“ zu bekennen und den Vertrag mit Indien abzulehnen.
Seitdem die JVP im Juli damit begann, Angehörige der Sicherheitskräfte und ihre Familienangehörigen zu ermorden, antworteten Regierungstruppen und paramilitärische Gruppierungen mit zunehmendem Gegenterror. Mit ihrer Terrortaktik scheint der Regierung jetzt ein erster „Erfolg“ bei der Bekämpfung der JVP gelungen zu sein, die nach der Eliminierung der führenden Mitglieder stark geschwächt ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen