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Archiv-Artikel

Isreal sagt Rückzug wieder ab

Verhandlungen in Nahost zeigen nach neuer Gewalt wieder Risse: Israel will den Palästinensern Kontrolle über Städte später übergeben. Grenzübergang Rafah offen

JERUSALEM ap/dpa ■ Die informelle Waffenruhe im Nahen Osten ist wieder brüchig: Nach dem Tod eines zehnjährigen Mädchens im Gaza-Streifen und anderen tödlichen Vorfällen haben militante Palästinenser die jüdische Siedlung Nezarim beschossen. Acht radikale Fraktionen drohten Israel in einem Flugblatt mit weiteren Angriffen: „Wir werden die tägliche zionistische Aggression nicht unbeantwortet lassen.“ Israel stellte daraufhin der Palästinenserbehörde gestern Bedingungen, die die geplante Übergabe der Sicherheitskontrolle in fünf Städten im Westjordanland verzögern.

Am Vorabend hatte ein Gespräch zwischen Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas und dem palästinensischen Sicherheitschef Mohammed Dahlan ergebnislos geendet. Aus israelischen Militärkreisen hieß es, Mofas habe die Palästinenser aufgefordert, für ein Ende des Granatenbeschusses zu sorgen. Davon hänge ab, inwieweit Israel den Palästinensern im Westjordanland Verantwortung übertragen werde. Israel hatte sich bereit erklärt, die Kontrolle über Ramallah, Bethlehem, Kalkilia, Tulkarem und Jericho an die Palästinenser zu übergeben. Die israelische Regierung will erreichen, dass mehr palästinensische Sicherheitskräfte eingesetzt werden, um den Waffenschmuggel aus Ägypten in den Gaza-Streifen zu stoppen.

Immerhin wurde der seit dem 12. Dezember geschlossene Grenzposten Rafah zwischen Gaza-Streifen und Ägypten wie vereinbart gestern geöffnet. Der dem Güterverkehr vorbehaltene Übergang Karni bleibt nach Mofas’ Worten jedoch geschlossen, bis die neu im Gaza-Streifen stationierten palästinensischen Polizisten bessere Sicherheitsvorkehrungen geschaffen hätten. Das gelte auch für den wichtigsten Grenzübergang Eres.