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Israelischer Rechtsruck

■ betr.: „Israel lehnt Regierungskri tiker als Reiseleiter ab“, taz vom 17. 3. 97

[...] Daß die israelische Regierung mit der Wahl Netanjahus einen Rechtsruck vollzogen hat und den Friedensprozeß in jeder Hinsicht sabotiert, ist keine persönliche Erfindung von Herrn Watzal, sondern eine Tatsache, die auch in vielen unabhängigen israelischen Zeitungen und der internationalen Presse dokumentiert wird. Die israelische Botschaft in Bonn vertritt natürlich die aktuelle Politik und damit die Rechtswende ihres Staates. Es ist daher nicht verwunderlich, daß sie die Entscheidung des deutschen Innenministeriums begrüßt. Es fragt sich nur, was Israel vor den Journalisten zu verbergen hat, wenn ausgerechnet Herr Watzal diese Gruppe leitet.

Von Einseitigkeit und mangelnder Prädestinierung kann auch keine Rede sein, da Ludwig Watzal nicht nur die israelischen, sondern auch die palästinensischen Menschenrechtsverletzungen kritisiert, und daß es diese – leider – gibt, wird sowohl von kompetenten israelischen als auch palästinensischen Menschenrechtsorganisationen bestätigt.

Menschenrechte sind nun einmal universell und können nicht klassifiziert werden; sie gelten also auch für Palästinenser. Das sollte endlich auch einmal die israelische Botschaft einsehen. Erst wer willens und imstande ist, Menschenrechtsverletzungen anzuprangern, wo und von wem auch immer sie begangen werden (auch wenn es sich um Freunde handelt), kann von sich behaupten, aus der deutschen Vergangenheit gelernt zu haben. Traurig, daß das Innenministerium bis heute noch nicht zu dieser Erkenntnis gelangt ist! Franziska Freytag, Köln

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