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Israelis in den Bunkern

■ Die Hisbollah beschießt Nordisrael, und die israelische Armee feuert zurück

Tel Aviv (taz) – Gestern früh feuerten Kämpfer der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah mehrere Katjuscha-Raketen auf Nordisrael ab. Dabei wurden sechs Israelis zumeist leicht verletzt. 20 weitere hatten an der Schockwirkung der Explosionen zu leiden. Weil die Hisbollah die Angriffe zuvor angedroht hatte, waren viele BewohnerInnen der Region über Nacht in Bunker gegangen. Die Raketen zerstörten einige Gebäude im östlichen Grenzgebiet, andere Häuser wurden schwer beschädigt.

Einige Stunden nach dem Angriff kam es in der israelischen Grenzstadt Kiriat Schmona zu regierungsfeindlichen Demonstrationen der Bevölkerung, als der Minister für innere Sicherheit, Mosche Schahal (Arbeitspartei) zu einem Solidaritätsbesuch erschien.

Sprecher der Hisbollah erklärten gestern in Beirut, bei den Angriffen handele es sich um Vergeltung für die Tötung eines 16jährigen libanesischen Jungen und die Verletzung von zwei anderen Kindern durch neugelegte israelische Landminen im libanesischen Dorf Baraschit, nördlich der von Israel besetzten „Sicherheitszone“. Der israelische Kommandant der Nordfront General Amiram Levin behauptete dagegen, Israel trage keine Verantwortung für die Explosion. Vermutlich sei in Baraschit alte Munition in die Luft geflogen, als die Kinder damit spielten. Nach einem seit Jahren bestehenden ungeschriebenen Gesetz beschießt die Hisbollah immer dann Nordisrael, wenn zuvor die libanesische Zivilbevölkerung nördlich der „Sicherheitszone durch israelische Angriffe zu Schaden gekommen ist.

Die israelische Armee reagierte gestern auf die Raketenangriffe aus dem Libanon mit einer Serie von Luft- und Artillerieangriffen auf Ziele in der „Sicherheitszone“. Ob und wie viele Menschen dabei verletzt oder getötet wurden, wurde gestern nicht bekannt. Die Bevölkerung Nordisraels wurde angewiesen, weiter in den Bunkern zu bleiben. Amos Wollin

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