Israel: Simon Peres als Präsident vereidigt
Der 84-jährige tritt die Nachfolge von Mosche Katzav an und gelobigt, für den Frieden im Nahen Osten zu arbeiten.
JERUSALEM taz/ap Mit einem Staatsakt im Parlament ist Schimon Peres, der Veteran der israelischen Politik, als neunter Präsident seines Landes vereidigt worden. Dabei gelobte der knapp 84-Jährige am Sonntag, er wolle die vollen sieben Jahre seiner Amtszeit dazu nutzen, weiter für den Frieden im Nahen Osten zu arbeiten. Diesen zu erreichen, sei für ihn ein lebenslanger Traum gewesen. Die Tatsache, dass sein neues Amt in erster Linie repräsentativer Natur sei, betrachte er als kein Hindernis für sein Engagement.
Peres war Anfang der 90er Jahre maßgeblich am Zustandekommen des Abkommens von Oslo beteiligt und wurde dafür 1994 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet - gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Jizchak Rabin und PLO-Chef Jassir Arafat. Das Amt des Staatspräsidenten ist gewissermaßen die Krönung eines politischen Lebens, das sich über sechs Jahrzehnte erstreckt. Dabei hat Peres international großes Ansehen erlangt, aber auch viele Niederlagen einstecken müssen. So war er zwar drei Mal Ministerpräsident, hat aber nie eine Wahl gewonnen.
Peres tritt die Nachfolge von Mosche Katzav an, der wegen eines Sexskandals zurücktreten musste. Dies hat dem Ansehen des höchsten Staatsamtes sehr geschadet, so dass Peres nun darauf bedacht sein muss, das Vertrauen der Öffentlichkeit in diese Institution wieder herzustellen. Er selbst hat die Präsidentschaft als seine letzte Chance bezeichnet, dem Staat Israel zu dienen.
In seinem Alter sieht er dabei kein Hindernis, wie er im Interview der Nachrichtenagentur AP betonte. "Wenn man bei guter Gesundheit ist und bei klarem Verstand, was ist falsch daran? Ich habe keine Eile, mich aus dem Staub zu machen", sagte Peres. Und ungeachtet der Vorgabe für den Präsidenten, politisch neutral zu sein, bekräftigte er seine Auffassung, dass Israel die im Sechs-Tage-Krieg von 1967 eroberten Gebiete der Palästinenser aufgeben müsse. Er werde die Gegner eines solchen Schrittes jedoch stets mit Respekt behandeln.
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