: Israel: Wußte Likud–Spitze von PLO–Kontakten ihres Mitgliedes?
Er habe mit den Kontakten seines Parteimitglieds Moshe Amirav zur PLO nichts zu tun, ließ der israelische Premier Shamir am Montag ärgerlich verlauten. Seine Herut–Partei lehne nach wie vor Kontakte zur PLO entschieden ab. Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, daß sich Amirav, Mitglied des Zentralkomitees von Schamirs Partei, mit PLO–Vertretern in Ostjerusalem getroffen hatte, was nach israelischem Gesetz verboten ist. Wenn sich Premierminister Shamir auch lautstark von der Aktivität seines Parteigenossen distanziert hat, so gibt es nach dem Knesset–Abgeordneten Charlie Bitton Beweise dafür, daß die Likud–Spitze über Amiravs Kontakte informiert war und ihren Segen dazu gegeben habe. PLO–Kontakte, die im letzten Jahr von der Knesset zu einem Verbrechen (bis drei Jahre Knast) erklärt worden waren, werden damit indirekt legitimiert. Auch wenn die Falken in der Likud scharfe Sanktionsmaßnahmen gegen Amirav fordern und er in der Öffentlichkeit als naiv dargestellt wird, läuft er doch keine Gefahr, aus der Partei ausgeschlossen zu werden. Ein Gesprächspartner Amiravs, der Philosophiedozent Dr. Nusseibe, wurde für seine Likud–Gespräche verprügelt. Amos Wollin
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