: Israel: Proteststreiks gegen Ausweisungen
■ Israel weist fünf angebliche Intifada-Führer aus / Bekannter Physiker wurde nach Paris geflogen
Tel Aviv (dpa) - Fünf Palästinenser, angeblich Führer der Intifada, wurden am Sonntag aus Israel ausgewiesen. Vier wurden nach Libanon, der fünfte, der Physiker Taisir Aruri, nach Paris ausgeflogen. Frankreich hatte sich bereit erklärt, Aruri aufzunehmen, die Ausweisungen jedoch als Verstoß gegen die Genfer Konventionen kritisiert.
Wie eine Armeesprecherin mitteilte, handelte es sich bei allen Deportierten um Palästinenser aus dem besetzten Westjordanland. Aus Protest gegen die Ausweisung der Palästinenser machten viele Geschäfte und Schulen im Westjordanland ihre Pforten dicht. Im Zentrum von Ramallah kamen mehrere hundert Menschen zu einem Demonstrationszug zusammen. Die israelischen Sicherheitskräfte erklärten das Gebiet „zur geschlossenen Militärzone“. Vorgestern nacht sind zwei Einwohner des Flüchtlingscamps von Khan Junis im Gaza-Streifen durch Schüsse verletzt worden. Zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften kam es auch im Zentrum der Stadt Gaza.
Auch israelische Wissenschaftler sprachen sich gegen Ausweisungen als Mittel im Kampf gegen die Intifada aus. Deportationen würden „den möglichen Dialog mit den wirklichen Führern des palästinensischen Volkes nur weiter untergraben“.
Ein Gericht in Jerusalem hatte in der vergangenen Woche die Einsprüche der Palästinenser in letzter Instanz abgewiesen. Der umstrittene Ausweisungsbefehl war vom Oberkommandierenden der israelischen Streitkräfte im Westjordanland, Izchak Mordechai, am 17. August unterzeichnet worden.
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