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Archiv-Artikel

JÖRG SCHÖHNBOHM SORGT SICH UM MORAL DER OSTDEUTSCHEN Innenminister nimmt Kampf gegen sittliche Verwahrlosung auf

Die Kritik an Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) wegen Äußerungen über eine angebliche Verwahrlosung und Entkirchlichung Ostdeutschlands reißt nicht ab. Sein Koalitionspartner, Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), bezeichnete es als „anmaßend, einer mehrheitlich nicht christlichen Gesellschaft zu unterstellen, sie habe keine Moral und keinen Anstand“. Das sagte der märkische Regierungschef am Samstag der Morgenpost Online. Nach Ansicht des evangelischen Bischofs Gerhard Ulrich schießt Schönbohm mit seinen Äußerungen über das Ziel hinaus. Mangelnde Hinwendung zum christlichen Glauben und zu Werten wie Nächstenliebe sei nicht nur ein Problem ostdeutscher Gemeinden, so Ulrich am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Schönbohm hatte in einem Interview für eine Wiederbelebung des Christentums im Osten Deutschlands plädiert. Nach 40 Jahren Indoktrination in der DDR müsse intensiv darüber gesprochen werden, wie Verwahrlosung und Entbürgerlichung verhindert werden könnten, sagte der 71-Jährige. Dazu gehörten auch Überlegungen, was gegen die „Entkirchlichung“ getan werde könne. Der märkische SPD-Generalsekretär Klaus Ness sagte dazu: „Mit seiner durchschimmernden Kreuzzug- und Christianisierungssehnsucht schadet Schönbohm dem Ansehen der Kirchen im Osten.“ (dpa)