: „Ingrid“ liegt immer noch auf Grund
■ Privatbinnenschiff wird heute geborgen werden
Peine. Die am 18. März auf dem Mittellandkanal bei Peine nach einer Kollision gesunkene „Ingrid“ liegt noch immer auf Grund. Wie ein Sprecher des Braunschweiger Wasser- und Schiffahrtsamtes am Sonntag mitteilte, reicht die Kraft der bislang eingesetzten Pumpen nicht aus, um die etwa 1 000 Kubikmeter Wasser aus dem Laderaum des Havaristen zu befördern. Die Bergung des 76 Meter langen Frachtschiffs sei nun für diesen Montag geplant.
Mit der „Ingrid“ war vor knapp zwei Wochen nicht nur die zwischenzeitlich geborgene Ladung - 800 Tonnen Draht - , sondern auch der gesamte Besitz der Eignerfamilie aus Duisburg im trüben Wasser des Mittellandkanals versunken. Nach der Kollision des Schiffs mit der „Bonito“ sind die Sieberts in einer Pension unweit des Unfallortes untergekommen. Das Wohnzimmer der „Ingrid“ steht ebenso unter Wasser wie das Auto auf dem Dach des 76 Meter langen Binnenschiffs.
Der mehrere Millionen Mark teure Totalschaden des Schiffes wird nicht mehr ausgeschlossen. Schließlich lägen die empfindlichen Maschinen sowie die Elektrik seit zwei Wochen im Kanalwasser, hieß es. Ebenso wie die Höhe der Bergungs- und Reparaturkosten ist auch die Schuldfrage noch immer ungeklärt. Sobald die „Ingrid“ wieder schwimmt, wird sie versiegelt, bis die Wasserschutzpolizei die Elektronik an Bord untersucht hat. Danach soll auch entschieden werden, ob das Schiff repariert oder verschrottet wird.
Diese Frage beschäftigt auch zahlreiche Schaulustige an beiden Ufern. Sie verfolgen bei Wind und Wetter die Arbeit der Taucher, die sich damit abmühen, den auf vier Metern aufgerissenen Rumpf notdürftig abzudichten. Die Experten stopfen das Leck mit Sandsäcken zu, schweißen unter Wasser, hämmern und hebeln. Unmittelbar nach der Kollision waren mehrere tausend Liter Öl ausgelaufen, die von den Feuerwehren jedoch schnell abgesaugt werden konnten. Seit dem Unfall ist der Kanal nur halbseitig befahrbar. dpa
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