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Individualverkehr: Die Illusion der Kontrolle –betr.: „Chaostage bei der Deutschen Bahn“, taz vom 1. 12. 98

[...] Natürlich gibt es verspätete Züge (besonders zu Stoßzeiten), und natürlich gibt es auch marode Lokomotiven, Waggons und muffelige SchaffnerInnen, aber gerade als Vielfahrer im Ruhrgebiet finde ich die Situation im Vergleich zu den letzten Jahren eher entspannt. [...] Während es als allgemein anerkannt gilt, daß man über die Bahn schimpft, wird die heilige Kuh Individualverkehr (MIV) vor jeglicher Kritik geschützt. Die Bahn leidet darunter, daß Bahn und Unzuverlässigkeit in einem gesellschaftlich gestützten Mythos gleichzeitig gedacht werden, während dem MIV der Mythos des freien, selbstbestimmten Unterwegsseins anhaftet. Entspringt vielleicht diese ständige Meckerei gegenüber der Bahn einer Art „Kontrollverlust“? Verkehrspsychologische Studien legen nahe, daß ein wichtiges Kriterium für die Bevorzugung eben die Illusion der Kontrolle ist. [...] Christian Klöckner, Bochum

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