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Archiv-Artikel

DIE LANGSAMSTEN JUSTIZMÜHLEN DER WELT Indiens Formel des Rechts

NEU DELHI dpa/taz | Die Mühlen der Justiz mahlen bekanntlich langsam. Die gemächlichsten der Welt aber knirschen in Indien vor sich hin. Wie jetzt wieder ein Mann aus der Stadt Kanpur im Bundesstaat Uttar Pradesh feststellen musste. Umakant Mishra arbeitete bis zum Jahr 1984 als Postbote, als ihn seine Kollegen bezichtigten, 57 Rupien gestohlen zu haben, wie die Times of India am Dienstag berichtete. Er wurde sofort vom Dienst suspendiert – und sollte es bis zur Aufklärung des Zwischenfalls bleiben. Das zog sich allerdings ein wenig hin – über 29 Jahre. So lange brauchte die indische Justiz, um in 350 Anhörungen den Sachverhalt zu klären und zu urteilen, dass der Postbote unschuldig ist. 57 Rupien das sind umgerechnet 68 Cent. Und wenn man schon anfängt zu rechnen, kann man daraus auch gleich die mathematische Formel des indischen Rechts herleiten: 57 geteilt durch 29 gleich 2 mal 350 plus Irrsinn zum Quadrat hoch drei.