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Archiv-Artikel

In memoriam

Dem am 2. Juni gestorbenen Wolfgang Hilbig, Maschinenschlosser und preisgekrönter Dichter, fast zwangsläufiger Dissident dazu, zum Gedenken lädt das Literarische Colloquium Berlin zu einer Lesung. Adolf Endler, Katja Lange-Müller und Lutz Seiler werden als Kollegen und Freunde des „literarischen Außenseiters“ noch einmal Erinnerungen an Hilbig austauschen; an seinen ersten enthusiastischen Förderer vielleicht, den 1984 ebenfalls vom Krebs besiegten Franz Fühmann oder auch an den immer mehr in mythischem Nebel versinkenden, wahlweise auch in Stasianekdoten fortlebenden Künstlerkreis im Prenzlauer Berg der späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahre. Insbesondere Lange-Müller und Endler sind verlässliche Zeitzeugen, die Hilbigs Zerrissenheit zwischen freier Publikation im Westen und heimattreuer Verwurzelung im Osten nur zu gut verstehen, haben sie doch die Gängelung durch staatliche Organe zur Genüge am eigenen Leib erfahren und ausführlich künstlerisch verarbeitet.

Wolfgang-Hilbig-Lesung und Gespräch, moderiert von Renatus Deckert: 3. September, 20 Uhr, Literarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5