… die Stockente? : In luftiger Höhe bauen
Die Stockente verdankt ihren Namen der Angewohnheit, auf zurückgeschnittenen Weiden („auf dem Stock“) zu brüten. Diese Höhe aber reicht der mondänen Stadt-Ente heute nicht mehr aus. Denn in den Berliner Parks, Grünanlagen und selbst in Naturschutzgebieten werden die Vögel von freilaufenden Hunden und Spaziergängern gestört. Um Ruhe zu haben, bauen die Bodenbrüter ihre Nester daher inzwischen lieber in luftigen Höhen.
„Das höchstgelegene Nest befand sich auf einem Hochhauskomplex in Charlottenburg – 46 Meter über dem Straßenniveau“, erzählt André Hallau, Leiter des Nabu-Projektes Wildtierpflege. In Zusammenarbeit mit dem Verein „Aktion Tier – Menschen für Tiere“ sammelt das Projekt Daten über die beliebten Stadttiere. Fazit: Zwischen 1999 und 2005 sind 590 Stockentenbruten in ungewöhnlicher Höhe gezählt worden.
Einen Gefallen tun sich die Tiere damit allerdings nicht: Denn die Küken müssen nach dem Schlüpfen schnell in ein Gewässer gebracht werden, um ausreichend tierisches Eiweis in Form von Wasserinsekten fressen zu können. Von den Nestern in Citylage jedoch sind die nächsten Teiche, Tümpel und Kanäle oft zu weit entfernt für die Entenküken. Deshalb fangen die Tierschützer des Nabu Alt- und Jungvögel ein und bringen sie ans Wasser. Angewiesen sind sie dabei auf die Hilfe der Berliner. Wer ein Entennest auf seinem Flachdach oder Balkon entdeckt, soll die Telefonnummer (0 30) 54 71 28 92 anrufen.
Noch besser wäre freilich, die natürlichen Brutgebiete der Enten zu respektieren. AE FOTO: AP