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In jedem Menschen lauert ein kleiner Nazi

■ Ein streitbarer Historiker: Moshe Zimmermann spricht heute in Bremen

Er erregt regelmäßig Aufsehen. Und er tut es gezielt: Der israelische Historiker für deutsche Geschichte, Moshe Zimmermann, ist kein Freund von Vereinfachung: „In jedem Menschen lauert ein kleiner Nazi. Auch bei uns“, lautet die Bilanz seiner jahrelangen Forschung.

Doch je anschaulicher er die Beispiele für diese Behauptung wählt, desto größer wird die Kritik, die er dafür erntet. Als der Wissenschaftler kürzlich in einem Zeitungsinterview vor nationalsozialistischen Tendenzen in Israel warnte – und dabei die Erziehung israelischer Kinder von Siedlern in Hebron mit dem Drill der Hitlerjugend in Nazideutschland verglich –, wurden für diese Behauptung zahlreiche Strafanzeigen gegen ihn erstattet.

Für Zimmermann muß diese Reaktion eine Bestätigung seiner Thesen gewesen sein: Das Deutschlandbild seiner eigenen Landsleute nennt er „schizophren“. Der Mythos vom Deutschen, dem Nazi schlechthin, habe die jüdische Identität geprägt und präge sie immernoch, sagt er. Pikanterweise wachse dieser Mythos mit dem zeitlichen Abstand zum Holocaust – während gleichzeitig die Wertschätzung für das „moderne Deutschland“ zunehme. Was das für die beiden Länder bedeutet? Heute abend hält der streitbare Historiker einen Vortrag zur Frage „Deutsch-israelische Beziehungen – auf dem Wege zur Normalität?“

ede

Heute,Montag, 20 Uhr, Kapitelsaal, Domsheide 8

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