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»In erster Linie rot und nicht grün«

■ Getrennte Nominierung der Stellvertreter im Vorsitz der vereinigten SPD/ Kritik an Momper als einzigem Kandidaten für den Landesvorsitz fand donnernden Applaus

Berlin. Einen Tag vor ihrer Vereinigung haben gestern Sozialdemokraten aus Ost- und West-Berlin ein letztes Mal auf getrennten Sitzungen beraten und ihre KandidatInnen für den heutigen, gemeinsamen Parteitag nominiert. Unter donnerndem Applaus seiner Parteigenossen kritisierte dabei der Ex-Landesvorsitzende der West-SPD, Jürgen Engert, daß Momper als einziger Kandidat für den Vorsitz kandidiere. Es bestünde dadurch die Gefahr, daß die Partei sich von der Spitze nicht mehr ernstgenommen fühle. Bei der Ost-SPD, die künftig zwei von sechs stellvertretenden Landesvorsitzenden im Gesamtberliner Parteivorstand stellen wird, kam es zu einer Stichwahl. Neben der bis gestern amtierenden Landesvorsitzenden Anne-Kathrin Pauck hatten sich auch der Fraktionsvorsitzende der Ost-SPD, Knut Herbst, der Ostberliner Innenstadtrat Thomas Krüger sowie der Fraktionsgeschäftsführer Helmut Fechner beworben. Der Wahlgang dauerte bei Redaktionsschluß noch an. Die Wahl von Pauck gilt aber als sicher, da quotiert gewählt wird.

In seinem Rechenschaftsbericht vor den Delegierten hob Berlins Oberbürgermeister Schwierzina die »fruchtbare Zusammenarbeit« von AL, SPD und CDU im »Magi-Senat« hervor. Diese Kooperation dürfe durch den heranziehenden Wahlkampf keinen Schaden nehmen.

Walter Momper verteidigte in einer anderen Halle des Messegeländes die rot-grüne Koalition. Sie sei keine Regierung des Irrsinns, sondern der Vernunft, erklärte er vor den West-Sozialdemokraten. Die rot-grüne Stadtregierung verhelfe den ökologischen und sozialen Interessen der Bevölkerung mehr als jede andere Regierung zum Durchbruch. Momper sagte aber auch: »Wir sind in erster Linie rot und nicht grün.«

Anne-Kathrin Pauck bedauerte in ihrem Rechenschaftsbericht das »negative Bild«, das die SPD in der DDR-Bevölkerung habe, und rief die Delegierten zu stärkerer Mitgliederwerbung auf. Die Ost-SPD bringt etwa 2.700 Mitglieder in die Ehe, die West-SPD dagegen über 26.000 ccm

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