: In ein stinkendes Auto gestiegen
betr.: „Werden wir ein Volk von Hybridfahrern?“, taz vom 14. 2. 07
Auch die taz springt bedauerlicherweise, wenn auch mit ironischem Unterton, auf den vorhersehbar unreflektiert durch die deutsche Medienlandschaft ballernden Selbstdarstellungszug auf: Vater, vergib mir, ich habe gesündigt, ich bin in ein stinkendes Auto gestiegen, aber jetzt habe ich ein neues Auto, das ein bisschen weniger stinkt, also darf ich in den Himmel. Toll. Erbärmlich.
Erstens wird in dieser Diskussion gerne übersehen, dass der exorbitante CO2-Ausstoß nur eines von vielen dummdreisten Vergehen der angeblich zivilisierten Menschheit an ihrer Lebensgrundlage ist, zweitens wäre insbesondere die Überproduktion von Kohlendioxid simpel zu bewältigen: Wer im Biologieunterricht aufgepasst hat, wird sich vielleicht an Photosynthese erinnern können. Jeder CO2-Ausstoß müsste lediglich durch Bindungsmengen-äquivalenten Anbau von Pflanzen gebunden werden – Wälder haben wir ja ohnehin zunehmend viel zu wenige.
Drittens wird in der Hybriddiskussion natürlich übersehen, was ein Auto eigentlich ist: Ein Denkmal menschlicher Hau-drauf-Ignoranz und unverschämter Bequemlichkeit. Eine allgegenwärtige Massenvernichtungswaffe, die das Leben von den Straßen drängt und infernalischen Lärm, Gestank, Gewalt und Einsamkeit verbreitet. Zahlen soll saftig, wer unbedingt Unvernunft leben will. In diesem Sinne könnte die taz berichten, anstatt sich zur willfährigen Selbstdarstellungswiese pseudo-progressiver Prominenter aller Couleur zu machen. A. RUSKE, Braunschweig