In die Freiheit geschleimt

Weder in Kräuterbutter noch in Weinsauce sollten sie landen. Deshalb kinappten britische Tierschützer in einer Nacht-und -Nebel-Aktion 12.000 Schnecken von einer Zuchtfarm in Colby/Norfolk. Während sich die gehörnten Weichtiere leise in die Freiheit schleimten, besprühten die Fluchthelfer das Gebäude mit Parolen und steckten es in Brand. Der Schaden beträgt über 200.000 Mark. Schneckenmäster Peter van Poortvliet bejammerte jedoch vorgestern, daß die Tierchen in der britischen Wildnis keine Überlebenschance hätten. Auf der Farm seien sie an konstante Temperaturen von 22 Grad gewöhnt. Die Kälte in der Freiheit werde ihnen den Garaus machen. Zu der Befreiung der Leckerbissen hat sich bisher noch keine Organisation bekannt. Weinbergschnecken sind bei den britischen Gourmets in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Jetzt werden sie wohl erstmal Mangelware in den Restaurants sein.

Weinbergschnecken gehören zur Familie der Schnirkelschnecken. Ihr Fuß, mit dem sie sich mit der unnachahmlichen Schnelligkeit fortbewegen, ist der eigentliche Körper, „in dem auch die wichtigsten Eingeweide sich befinden und der Eingeweidesack mit der oft großen Mantelfalte, deren Rand die gehäusebildenden Kalkdrüsen enthält“ (Bertelsmann Volkslexikon). Guten Appetit.