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■ Zur EinkehrIn der Haifischbar

Wer seine Kneipe „Haifischbar“ nennt, tritt ein schweres Erbe an, denn das Klischee ist perfekt: Verruchte Kaschemme mit zwielichtigen Gestalten. Ein Schuß Hans Albers und Mackie Messer dazu, umrühren, fertig.

Nun, der Name sei provozierend, darüber ist sich Inhaber Lutz Sommer im Klaren. Aber wer in der Neustadt ein szene- und trinkfestes Publikum anlocken will, braucht so etwas wie einen Magneten.

Sommer setzt auf den klassischen Namen, ein modernes Interieur und eine vielseitige Karte. Es gibt diverse exklusive Alkoholika, die gern zu diversen exklusiven Cocktails gemixt werden. Auch wird in der Haifischbar gespeist: Snacks, Sandwiches, Haifischsteaks und die vom argentinischen Rind. Die Preise sind moderat, die Portionen großzügig.

Ob es ihm gelingt, das eigentliche Viertelpublikum in die Neustadt zu locken, bleibt zweifelhaft; denn dieses ist ja bekanntlicherweise träge und verläßt das Dorf eher selten. Fährt man am frühen Abend an jener besagten Bar vorbei, sieht es jedenfalls immer leer aus. Doch Sommer dementiert: „Der Laden läuft gut. Ich habe hier schon House-Parties gefeiert“. „Mit Freunden oder zahlungskräftigen Gästen?“ fragt man sich sogleich.

Die schrägen Vögel der Neustadt wissen jedenfalls, daß die Haifischbar kein Treffpunkt für ihresgleichen ist. „Denen habe ich von Anfang an die Tür gewiesen“, so Sommer. Und der Rest der ausgehwilligen Bremer ist um eine Adresse reicher geworden.

„Ich habe eine Menge Arbeit investiert. Vorher war hier ein schmieriger Imbiss ansässig. Beim Entrümpeln konnte ich die Fritteuse an der Schöpfkelle heraustragen – so fest hatte sich das Fett einbetoniert“, erzählt der 31jährige. Die Mühe hat sich augenscheinlich gelohnt. Die Bar ist quietschrot gestrichen, ein graues Ledersofa mit Haifisch-Flosse lädt zum geselligen Betrinken ein. Bunte Plastikfische zieren die Wände und in bunten Wassergefäßen blubbert es gewaltig. Außerdem ist ein überdimensionales Aquarium noch in der Planung. Eine geistreiche Dekoration ist manchmal schon die halbe Miete!

Fest steht, daß Lutz Sommer ein zäher Hund ist und so schnell nicht aufgibt. „Urlaub ist für mich ein Fremdwort.“ Die Siebentagewoche als Norm, okay, und was sonst noch? Im schweizerischen St.Gallen absolvierte Sommer seine Ausbildung zum Cocktail-Maker, Professionalität dürfte somit garantiert sein.

Und der Sommer, der hat Zähne ... Adrian Fischer

Haifischbar, Pappelstraße 56, Bremen

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