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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... die Polizei? In den eigenen Reihen ermitteln

Von BIS

Rote Ampeln zu missachten hat unter Berliner Alltagsradlern Tradition. Dieses leicht unangepasste Verhalten bietet echte verkehrstechnische Vorteile – so kann man sich schön locker auf die andere Seite etwa einer Kreuzung retten, bevor sich der Pulk anfahrender Autos an einem vorbeizudrängen versucht. Auf diese Weise kommt man sicher und flott über viele Gefahrenpunkte hinweg. Nicht selten macht es auch wenig Sinn, an einer roten Ampel zu warten, zum Beispiel wenn sowieso kein Verkehr vorbeirauscht.

Das hat jetzt – nach unzähligen Verweisen und Ordnungsgeldern – endlich auch die Polizei erkannt. Mindestens ein Fall ist aktenkundig, in dem ein Beamter entspannt über eine rote Ampel fuhr. Passiert ist dem 38-Jährigen in Tempelhof dabei nichts.

Leider allerdings danach. Denn der Polizist wurde von einigen Kollegen beobachtet – die ihn offenbar nicht gleich als einen solchen erkannten – und angehalten. Dummerweise hatte der Mann „deutlichen Alkoholgeruch in seinem Atem“, wie es in der Polizeimeldung heißt. Er bekam von offizieller Seite Blut abgezapft.

Bisher ist unklar, welche Strafe dem Polizisten droht. Sicher ist dagegen, dass er eine gehörige Portion Spott und Hohn über sich wird ergehen lassen müssen. Zum einen von den Kollegen; zum anderen, weil er sich überhaupt hat erwischen lassen. Denn eine weitere Tradition unter Berliner Alltagsradlern hat sich der verbeamtete Sünder offenbar nicht zu eigen gemacht: Bevor man die rote Ampel ignoriert, schaut man sich um, und zwar gründlich. BIS FOTO: AP