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In den Rücken gefallen

■ betr.: Anzeige der Dresdner Bank, taz vom 27.6.90

betr.: Anzeige der Dresdner Bank, taz vom 27.6.90

Als ich gestern wie jeden Tag die taz las, mußte ich nach dem Aufschlagen von Seite 12 um Luft ringen. Denn was stach mir da wie 1.000 Nadelspitzen in die Augen: „Ihr erstes Konto bei der Dresdner Bank“. (...) Das war einfach zu viel für mich. Ich hatte immer angenommen, die taz sei links und damit implizierte ich das Wissen um die Geschäftspraktiken von Deutscher, Dresdner und Commerzbank in Südafrika und der Zwei-Drittel-Welt.

Ich persönlich (als Mitglied eines Anti-Apartheid -Arbeitskreises) habe mich in letzter Zeit verstärkt mit der Problematik „Südfrüchteboykott für Früchte aus Südafrika“ und „Bundesdeutsche Banken finanzieren Apartheid“ auseinandersetzen müssen, da diese Probleme jetzt in der DDR ins Haus stehen. Wir von der Anti-Apartheid-Arbeit hier in Ilmenau sind jedenfalls entrüstet über die Veröffentlichung dieser Anzeige in der taz.

Viele Gruppen in der DDR, die sich der Anti-Apartheid -Arbeit verbunden fühlen, protestieren gegen die Geschäftspraktiken der Großbanken und beraten auch hier über landesweite Protestaktionen. Ihr fallt uns da in unseren Bemühungen voll in den Rücken!

Im Klartext: Auch die taz unterstützt mit der Veröffentlichung dieser Anzeige das Südafrikanische Apartheidregime! (...)

Michael Severin, Ilmenau/DDR

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