: In Ruhe Fußball geguckt
Wetter-Eskapaden verhindern auf der Kieler Woche einen reibungslosen Ablauf der Segelwettfahrten – Heiko Kröger siegt in der Behindertenklasse, Amelie Lux Elfte
Im Wind-Lotto vor Kiel haben die deutschen Segler zwei Mal das große Los gezogen. Im Yngling nutzten die Steuerfrauen Ulrike Schümann (Berlin) und Kristin Wagner (Feldafing) die Gunst der Stunde zu einem Doppelsieg in der jüngsten olympischen Bootsklasse. Im 2.4mR gelang dem Kieler Lokalmatador Heiko Kröger bei der Premiere der Behinderten-Segler auf Anhieb der ersehnte Erfolg: „Ein Traum ist wahr geworden.“
Ein Dauersturm wirbelte beim größten Segler-Fest der Welt das Programm kräftig durcheinander. Selbst am Final-Sonntag fielen die Rennen ins Wasser. „Es war einfach zu gefährlich. Wenigstens konnte ich so in Ruhe Fußball gucken“, sagte Johannes Polgar. Der Kieler beendete die Regatta mit dem eingebürgerten Australier Andrew Landenberger als Sechster.
Durchwachsen verlief das Comeback für Surf-Floh Amelie Lux nach neunmonatiger Krankheitspause. Die Olympia- Zweite von Sydney surfte in der Mistral-Klasse auf Platz elf. „Hauptsache durchgehalten“, freute sich die Kielerin. Für einen Sturm der Entrüstung im deutschen Segler- Lager sorgte der am Wochenende bekannt gewordene Einstieg des Automobilkonzerns BMW in den America‘s Cup.
Beim dreimaligen Olympiasieger Schümann stoßen die millionenschwere Finanzspritze und der angedachte Technik-transfer des Konzerns auf wenig Gegenliebe: „Das ist großartig für Oracle, aber nicht für den deutschen Segelsport. Vielleicht hat BMW aber so die Chance, Erfahrungen zu sammeln und beim nächsten Mal etwas deutscher zu sein.“ VOLKER GUNDRUM
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