: In Gottes Namen durch die Windschutzscheibe
Der niederländische Staatsrat, die höchste Instanz für Klagen gegen den Staat, muß Anfang August darüber entscheiden, ob man das Anlegen des Sicherheitsgurts im Auto aus religiöser Überzeugung ablehnen kann. Ein 65 Jahre alter Niederländer hat beantragt, von der Anschnallpflicht freigestellt zu werden. Er kann es nach eigenen Worten nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, sich anzugurten, obwohl er bereits vier Strafmandate wegen seiner störrischen Weigerung bekommen hat. Der Niederländer hat auch keine Autoversicherung. Wie viele andere streng Reformierte lehnt er dies als Eingriff in Gottes Plan und Vorsehung ab. Sogar Schluckimpfung gegen Kinderlähmung ist für viele Reformierte ein Akt des Widerstandes gegen Gott. Nach ihrer Überzeugung darf sich der Mensch nicht gegen Unglücke etwelcher Art absichern, sondern muß sie als gottgewollt akzeptieren.Foto: N. Michalke/Octopus
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