: In Europa krankt die Seele
WHO-Statistik veranlasst Minister, einen neuen Umgang mit psychischen Erkrankungen zu beschließen
BERLIN taz ■ Psychische Krankheiten sind in Europa verbreiteter als im Rest der Welt. Das geht aus der jüngsten WHO-Statistik hervor, über die 52 Minister in Helsinki mit Experten berieten. Sie unterzeichneten eine Vereinbarung, die einen neuen Umgang mit geistigen und seelischen Erkrankungen vorsieht.
Nach der Statistik liegen weltweit neun von zehn Staaten mit der höchsten Selbstmordrate in Europa. 70,5 Prozent der Klinikbetten für geistig und psychisch kranke Menschen befinden sich in großen Heimen. Das ist die weltweit höchste Quote. Die WHO Europa verzeichnet zudem die höchste Rate an Alkoholkonsum, der seelischen und geistigen Erkrankungen einschließlich Selbstmord Vorschub leiste. Neuropsychiatrische Erkrankungen machen 19,5 Prozent der Gesamtleiden aus. Weltweit sind es 13 Prozent. „Das sind Zahlen, auf die niemand stolz sein kann“, sagte WHO-Regionaldirektor Dr. Marc Danzon.