: Immer deutscher
■ betr.: Auslandsberichterstattung
betr.: Auslandsberichterstattung
Wenn ich mich dieser Tage morgens am Kiosk für die eine oder andere Tageszeitung entscheide, fällt die Wahl nicht selten auf die einzige im Angebot, die noch teurer ist als die taz. Die, deren in Runenschrift gedruckter Name — im Unterschied zum frech-jugendlich-progressiven taz- Logo — eigentlich für Deutschtum und Konservatismus steht. Allerdings hat sich dieses Image eigentümlich verdreht: die taz-Berichterstattung aus dem Ausland, insbesondere die aus den sogenannten Dritte- Welt-Ländern, scheint von Woche zu Woche schmaler und unwichtiger zu werden. Dieser Platz — vor den Landtagswahlen täglich mindestens eine Seite — wird lieber mit irgendwelchen debilen Stimmungsbildern zur „Wiedervereinigung über den Wolken“ oder ähnlichem vollgeschrieben.
Internationalismus: das war mal hip, vor der Periode neu-deutscher Selbsterfahrungseuphorie. Tendenziell scheint sich die taz ganz wohl dabei zu fühlen, getrieben von einem notdürftig durch Wahlkämpfe kaschierten Egozentrismus, immer deutscher zu werden und derweil die Berichterstattung aus der restlichen Welt den Onkels von der 'FAZ‘ zu überlassen. Beate Wittig, Berlin-Friedenau
Anmerkung der Red: Vielleicht doch öfter mal zur taz greifen. Dann hättest Du gemerkt: die taz hat für Internationales in der Regel täglich zwei Seiten (8 und 9) zur Verfügung, abgesehen von aktuellen Nachrichten auf Seite 2 und Berichten auf den Hintergrundseiten.
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