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Imelda und ihr Sparschwein

■ In New York begann der Prozeß gegen Imelda Marcos - und US-Präsident Bush soll als Zeuge gehört werden

New York (ap) - Am Dienstag begann der Prozeß gegen die Witwe des philippinischen Diktators Ferdinand Marcos. Imelda Marcos wird beschuldigt, in ihrer Heimat öffentliche Gelder in Millionenhöhe unterschlagen zu haben.

Die Vertreterin der Anklage, Debra Livingston, vertrat die Ansicht, Frau Marcos und ihr Mann hätten die philippinische Staatsbank als „persönliches Sparschwein“ mißbraucht: „Jedesmal, wenn sie in New York ankam, knackte sie es und entnahm Bündel um Bündel Bargeld.“

Es gehe um Diebstahl, Unterschlagung und Betrug von unglaublichem Ausmaß. Millionen von Dollar habe die Angeklagte der philippinischen Staatsbank entnommen, um damit Kunstwerke, Juwelen und in der New Yorker Innenstadt gelegene Immobilien zu erwerben. Imelda Marcos und ihren verstorbenen Mann Ferdinand nannte Staatsanwältin Debra Livingston „Partner im Verbrechen“.

Verteidiger Spence ist da ganz anderer Meinung: Die Immobiliengeschäfte, die schließlich zur Anklage gegen Frau Marcos geführt hätten, seien ursprünglich von George Bush vorgeschlagen worden, und der US-Geheimdienst CIA habe alles darüber gewußt.

Deshalb wolle er Präsident Bush in den Zeugenstand rufen der habe nämlich dem Ehepaar Marcos zu Investitionen in den Vereinigten Staaten geraten, um sie daran zu hindern, das schöne Geld nach Libyen zu schaffen.

Das Ehepaar Marcos wurde 1988 angeklagt, der philippinischen Staatsbank mehr als 160 Millionen Dollar gestohlen zu haben, um Immobilien zu kaufen.

Im Fall einer Verurteilung drohen Frau Marcos bis zu 50 Jahren Haft und eine Million Dollar Geldstrafe.

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