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Imaginäre Spendentöpfe

■ betr.: „Reklamegelder für die Schulbildung“, taz vom 31.10. 97

Sind die Äußerungen der GEW bloßer Reflex eines bereits scheintoten Fossils, oder wurde ihnen von einem zynischen Schalk ein Blatt untergemogelt? In vorauseilender paternalistischer Betroffenheit wird gewarnt, daß ein Dosenautomat genügt, um das Umweltbewußtsein der Schülerschaft nachhaltig zu zerstören. Solch kritischer Weitblick erinnert mich zu stark an meinen katholischen Kindergarten, wo man den Kindern weismachen wollte, daß der Welthunger davon abhängt, ob die Groschen in der Misereor-Sammelbüchse landen.

Natürlich erreicht man die absolute Form der gleichberechtigten Gleichberechtigung dann, wenn alle Schulen gleichermaßen keine Projekte finanzieren können. Darum sollte die GEW sicherstellen, daß auch dem letzten Sponsor der Garaus gemacht wird, und sie sollten endlich anfangen, sich Gedanken zu machen, welches paritätisch besetzte Gremium von Gutmenschen man einrichtet, um die imaginären Spendentöpfe für die konkurrenzlos einkommensschwachen Bildungseinrichtungen aufzuteilen. R. Roth

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