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Bergidyll in der Mitte Europas: Ein Blick vom Museum für Musikinstrumente Richtung Hauptkamm der Karpaten Foto: Marco Zschieck

Ukrainisches GrenzgebietUrlaub machen mitten im Krieg

Die Huzulen leben an der Grenze zu Ungarn und Rumänien und profitierten lange vom Tourismus. Jetzt frisst sich der ukrainische Krieg in ihren Alltag.

E uropas Mitte ist still. Fast menschenleer. Alle paar Minuten fährt ein Lastwagen vorbei, oft mit Holz beladen. Neben der Straße rauscht die Theiß, ein Nebenfluss der Donau. Sie kommt aus dem Gebirge im Südwesten der ­Ukraine und fließt hinab Richtung ungarische Tiefebene. Der Wasserstand ist hoch. Die Schneeschmelze dauert an diesem Tag Ende Mai noch an, es regnet seit Tagen.

Den geografischen Mittelpunkt Europas markiert ein weiß getünchter Stein. Er wurde aufgestellt, als die Region zur Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gehörte. Das Nachbardorf Dilowe und die ganze Region Rayon Rachiw in Transkarpatien vermarkten sich seit einigen Jahren damit. Neben dem Markierungsstein haben Dutzende Motorradklubs und ein paar Fußballfans ihre Sticker hinterlassen. Einige Pärchen haben sich dort handschriftlich ewige Liebe geschworen.

Ob das mit dem Mittelpunkt Europas genau so stimmt, ist allerdings Ansichtssache – beziehungsweise Sache der Berechnungsmethode. Die Lage des Mittelpunkts hängt nämlich davon ab, ob und wenn ja, welche Inseln man mit einbezieht. Zählt man Spitzbergen zu Europa, wandert der Mittelpunkt nach Norden, zählen die Azoren dazu, wandert er nach Westen. Ein halbes Dutzend weitere Orte in Polen, Ungarn, Belarus, Estland, in Litauen und in der Slowakei behaupten deshalb, Europas Mittelpunkt zu sein.

Die Landschaft am südwestlichen Rand der Ukraine erinnert an irgend­etwas zwischen Heidi-Idylle und Modell­eisenbahn. Kleine Orte schmiegen sich in die Täler. Holzhäuser stehen auf den Weiden mit Kühen, Schafen und Pferden. Es gibt Eisenbahntunnel und Viadukte aus dem 19. Jahrhundert. Und eine ganze Palette an Grüntönen erinnert daran, wie Mischwald im Mittelgebirge aussehen kann, wenn man keine Monokulturen anpflanzt.

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Man ist hier weit weg von der Front, Luftalarme gibt es kaum. Trotzdem ist der Krieg präsent: Die Gedenktafeln in den Dörfern füllen sich mit Porträts gefallener Soldaten, es gibt Checkpoints wegen der nahen Grenze zu Rumänien. Die sollen Männer abschrecken, die vor der Einberufung fliehen. Auch deutlich weniger Touristen kommen hierher. Wer in der Region wohnt, versucht mit der Lage klarzukommen.

Viele würden sich jetzt über ein paar Biker freuen oder über jeden anderen Besucher. Auch Maryna. Auf einem Parkplatz hat sie ihren Verkaufsstand in einer Holzhütte geöffnet. Es gibt Gesticktes und Gestricktes mit regionalen Mustern und bunte Kuscheltiere. „Wenn es regnet, kommen keine Kunden“, sagt sie. Ein zweiter Stand preist geräucherte Würste und Honig aus der Region an. An einem dritten würde Kaffee gekocht, wenn denn jemand käme. Die anderen zehn Holzbuden haben gar nicht erst geöffnet und auch der Holzkohlegrill im Ausflugsrestaurant nebenan ist nicht angefeuert.

Ein Grund, warum hier in diesen Tagen nur wenige ukrainische Männer auftauchen, steht ein paar hundert Meter entfernt auf der Nationalstraße Nummer 9: ein Checkpoint des ukrainischen Grenzschutzes. Die Oblast Transkarpatien, zu der auch Rachiw gehört, ist Grenzgebiet. Im Westen liegen Polen und die Slowakei, im Südwesten Ungarn und im Süden Rumänien. Alles Länder, die in der EU und der Nato sind. Und in allen herrscht Frieden.

„Rumänien ist vier Kilometer von hier entfernt“, sagt Grenzschützer Serhiy und zeigt die Straße entlang. Er und seine zwei Kameraden schieben Dienst am Checkpoint oder, wie es in der Ukraine heißt, am Blokpost. Eine etwas verbogene Metallschranke blockiert eine Fahrspur. In einem Blechcontainer können sich die Männer vor dem Regen schützen und ihre Suppe auf dem Gaskocher aufwärmen.

Der Stein in der Nähe des Dorfes Dilowe soll den geografischen Mittelpunkt Europas markieren Foto: Marco Zschieck

Ein Schild weist darauf hin, dass fotografieren verboten ist. Die Grenzschützer kontrollieren im Hinterland, wer sich der Grenze nähert. Denn immer wieder versuchen ukrainische Männer, sich auf diesem Weg dem Wehrdienst in ihrer Heimat zu entziehen. Wer ohne die nötigen Papiere an den Blokposts vorbeikommen will, muss sich entweder gut auskennen oder Hilfe von Ortskundigen haben. Dennoch schaffen es nicht alle. Immer wieder gibt es Meldungen, dass ukrainische Männer erschöpft aus der Theiß gezogen werden. Andere ertrinken.

Serhiy trägt die übliche Uniform ukrainischer Soldaten mit dem sandfarbenen Pixelmuster. Darüber hat er sich eine neongrüne Warnweste angezogen. 23 Jahre alt soll er sein. Mit seinem glatten Gesicht könnte er auch als 16-Jähriger durchgehen. Als eine Marschrutka vorfährt, ein als Sammeltaxi genutzter Kleinbus, steigt er ein und kontrolliert die Passagiere. Für die Frauen interessiert sich der Grenzschutz nicht. Die Männer nesteln ihre Dokumente hervor. Es sind alles Einheimische. Nach rund einer Minute fährt die Marschrutka weiter.

Serhiys Vorgesetzter am Blokpost ist Vitaliy. Er ist größer und breiter als Serhiy und mehr als doppelt so alt. Um den Oberkörper hat er eine kugelsichere Weste geschnallt, die ihn noch massiger aussehen lässt. In den Taschen vor seinem Bauch stecken drei Magazine für eine Kalaschnikow. Er sei schon vor Russlands großangelegter Invasion der Ukraine beim Grenzschutz gewesen, erzählt er. So ruhig wie hier sei der Dienst aber nicht immer.

Er zeigt auf seinem Smartphone Fotos vom Einsatz im Osten des Landes. Vitaliy im Keller, dann in einem anderen Keller. „Das war im Donbass“, sagt er. „Und das war in Charkiw.“ Er meint die Region Charkiw, nicht die Stadt. Man sieht ihn mit anderen Soldaten auf einem alten Schützenpanzerwagen aus der Sowjetzeit sitzen. Ein anderes Foto zeigt ihn neben dem Ortsschild von Wowtschansk als sie daran eine ukrainische Fahne befestigen. Sie lächeln in die Kamera. „Das war im September 2022“, sagt er. Damals befreite die ukrainische Armee die russisch besetzten Teile der Region Charkiw innerhalb weniger Tage in einer überraschenden Offensive. Inzwischen ist das grenznahe Städtchen eine Trümmerwüste: Vor einem Jahr hatten die Russen die Grenze wieder überschritten. Seitdem verläuft die Front mitten durch den Ort.

Werchowyna, die Hauptstadt des Huzulengebiets

Rachiw schmiegt sich derweil noch unverwundet in das Tal der Theiß. Auf dem zentralen Platz zwischen Stadtrat und Kulturhaus sind zwei Dutzend Porträts von gefallenen Soldaten aus dem Rayon aufgestellt. Vor ihnen stehen Vasen mit frischen Blumen. Es gibt ein bisschen Industrie, Holzverarbeitung und einen Steinbruch. Und die Verwaltung des Rayons, was in etwa ein kleiner Landkreis ist. Die Leute aus den Dörfern kommen zum Einkaufen in das Städtchen. Abgesehen davon hat es der Ort mit Tourismus versucht. Es gibt viele Ferienhäuser und wenige Hotels. Viele Urlauber steigen hier nur um und bevorzugen die höher gelegenen Orte.

Rund 20.000 Menschen gehören zur nationalen Minderheit der Huzulen. Die Ukraine erkannte die russinische Sprache 2012 als regionale Sprache an

Beliebt ist auch Werchowyna in der benachbarten Oblast Iwano-Frankiwsk auf der östlichen Seite des Hauptkamms der Karpaten. Das Städtchen liegt im Tal des Flusses Tscheremosch und streckt sich relativ locker bebaut über mehrere Kilometer. Wie in anderen Orten der Region kommt es häufig vor, dass die Kühe auf der Suche nach frischem Gras frei durch den Ort laufen. Vor Russlands Angriff auf die Ukraine lebten knapp 6.000 Menschen in dem Ort.

Der Landkreis Werchowyna grenzt im Süden ebenfalls an Rumänien. Deshalb ist auch diese Gegend Grenzgebiet. Ukrainische Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen nur dort sein, wenn sie die nötigen Dokumente besitzen. Das kann eine Bescheinigung über Wehruntauglichkeit sein oder eine Zurückstellung vom Wehrdienst, weil sie einen kriegswichtigen Job haben. Viele Arbeitgeber können bis zu 50 Prozent ihres Personals reservieren. Der Aufwand mit den Dokumenten schreckt ab, zumal andere Reiseziele weiter nördlich, wie das Skiressort Bukowel, nicht zum Grenzgebiet zählen. Wer die Dokumente nicht hat und einberufen werden soll, könnte bei einer Kontrolle an einem Bahnhof oder einem Checkpoint gleich in die Kaserne geschickt werden.

An mehreren Stellen im Ort wird auf Infotafeln stolz verkündet, dass es sich bei Werchowyna um die Hauptstadt des Huzulengebiets handle. Das geht auf ein Zitat des Schriftstellers Iwan Franko zurück, der im 19. Jahrhundert mehrere Jahre in der Gegend verbrachte.

Die Huzulen sind ein slawisches Bergvolk, das wie die weiter westlich lebenden Lemken und Bojken in den Karpaten lebt.Ihr Siedlungsgebiet befindet sich im Grenzgebiet der Ukraine, Ungarns und Rumäniens. Viele Huzulen sprechen einen russinischen Dialekt. Die Ukraine erkannte die russinische Sprache 2012 als regionale Sprache an, die Huzulen allerdings nicht als nationale Minderheit. Rund 20.000 sollen es laut Schätzungen sein. Genaue Zahlen gibt es nicht.

Mykola Ilyuk ist Musiker und lebt in Werchowyn Foto: Marco Zschieck

Alex führt in Werchowyna ein Gäste­haus mit fünf Zimmern am Ufer des Tscheremosch, das auch genau so heißt. Zehn Meter hinter dem Haus rauscht der Fluss durch sein felsiges Bett. Die Einrichtung ist modern, der Rasen gemäht. Doch Alex wartet bisher vergeblich auf Kundschaft. „Eigentlich öffne ich Anfang Mai, aber bisher hat niemand gebucht“, klagt er. Seit dem Kriegsrecht sei es schwierig.

Für ukrainische Verhältnisse zählt Alex wohl zum gehobenen Mittelstand. Vor dem Haus parkt sein Tesla. In dem Gästehaus stecken seine Ersparnisse. Er kommt aus der rund 100 Kilometer entfernten Universitätsstadt Tscherniwzi, dort leben auch seine Frau und die zwei Kinder. 20 Jahre hat er in Spanien in verschiedenen Jobs gearbeitet. „Die meiste Zeit als Fahrer für eine Spedition“, erzählt er. „Ich bin auch viel nach Frankreich und Deutschland gefahren.“

Instrumente, Wolldecken, bestickte Hemden

Als die Pandemie begann, brachen der Spedition die Aufträge weg und Alex kehrte heim. „Dann hab ich die Annonce für dieses Haus gesehen.“ Der Vorbesitzer habe es an eine Bank verpfändet. „Ich habe es für einen guten Preis bekommen“, sagt Alex und lächelt. Einiges musste renoviert werden, außerdem hat er am Ufer eine Bade­wanne gebaut, die man mit einem Holzfeuer beheizen kann, und einen steinernen Grillofen. Als alles fertig war, griff Russland an.

Damit er nicht zu einsam ist, hat er sich einen Hund angeschafft. Der Jack Russell Terrier Lucky weicht ihm nicht von der Seite. „Er ist erst zwei Monate alt. Gestern hat er zum ersten Mal drei Kilogramm gewogen.“ Neben dem Welpen beschäftigt sich Alex mit der Geschichte der Region. Auch wenn er gar nicht von hier kommt, ist er bestens vernetzt.

Alex empfiehlt einen Besuch bei Mykola Ilyuk. Der 58-jährige Musiker betreibt in einem zweistöckigen Holzhaus am anderen Ende des Ortes eine Ausstellung zur huzulischen Kultur. Es heißt Museum der Trembita. Das Instrument ist sozusagen das Alphorn der Karpaten. Oder wie Ilyuk es nennt: das Telefon der Huzulen, mit dem sich früher Hirten von Berg zu Berg Signale gaben. Um das Museum zu erreichen, muss man einige Höhenmeter erklimmen, wird dann aber mit einem Ausblick auf die schneebedeckten Gipfel des Karpatenhauptkamms belohnt.

Dann beginnt Ilyuk seine Show: Er spielt auf mehreren Blasinstrumenten und erklärt jeweils, wie sie funktionieren. Von Mal zu Mal werden die Instrumente größer. Bis er dann auf der drei Meter langen Trembita spielt

Eigentlich öffne er seine Schatzkammer nur nach Anmeldung für Gruppen, sagt Ilyuk. Jetzt macht er eine Ausnahme. Ein paar Minuten später öffnet er die Tür. Er trägt ein besticktes Hemd, Lederkoppel und Filzhut. Seine „Schatzkammer“ quillt über, es seien mehrere Hundert Exponate, sagt er. Instrumente sind dabei, Werkzeuge, bestickte Tücher und Hemden, Wolldecken.

Dann beginnt Ilyuk seine Show: Er spielt auf mehreren Blasinstrumenten und erklärt jeweils, wie sie funktionieren. Von Mal zu Mal werden die Instrumente größer. Bis er dann auf der drei Meter langen Trembita spielt. Sie erzeugt einen erstaunlich lauten Ton. Die Zymbaly, ein Saiteninstrument, das man mit Klöppeln spielt, zeigt er als nächstes, eine Maultrommel und eine Leier hat er auch. Zum Schluss packt er einen Dudelsack aus.

Ilyuk hat Karriere gemacht mit seiner Musik. Auszeichnungen und Fotos von diversen Festivals hat er am Ausgang des Museums aufgehängt. Sie zeigen ihn bei Auftritten in Frankreich, in Polen, in der Slowakei. Im Gästebuch wird er für seine Expertise gelobt und für seinen Witz.

Er habe sich schon immer für die Musik interessiert und für die Geschichte dahinter, erzählt er. Natürlich sei das Museum auch eine Gelegenheit, neben der Musik noch etwas zu verdienen. Aber es gehe ihm darum, das kulturelle Erbe zu bewahren und zu zeigen. „Wer soll es sonst tun, wenn nicht wir?“

Weselka besitzt in Kryworiwnya ein traditionelles huzulisches Holzhaus Foto: Marco Zschieck

Ilyuk stellt nicht nur Instrumente aus. Rostige Stahlhelme aus dem Zweiten Weltkrieg hängen an ein paar Haken – ein sowjetischer, ein deutscher und ein rumänischer. „Die kamen alle mal hierher“, sagt er. Daneben hängt ein orangefarbener Bauhelm, der an einigen Stellen etwas schwarz verkohlt ist. „Den habe ich im Winter 2013/2014 in Kyjiw auf dem Maidan getragen“, sagt er. „Seitdem müssen wir unsere Freiheit verteidigen.“

Ein paar Kilometer weiter im Dorf Kryworiwnya empfängt Weselka ihre Besucher. Der 71-Jährigen gehört ein typisch huzulisches Bauernhaus, errichtet im Jahr 1790. Das Dach sei weit heruntergezogen, um vor dem Wetter zu schützen, aber auch, um die Haustiere nah dabei zu haben, sagt Weselka. Wer eintreten will, muss sich beugen und den Kopf einziehen. Für größere Türen sei seinerzeit eine Steuer verlangt worden, die sich die Besitzer lieber gespart hätten, sagt sie. Die Fenster sind winzig, im Haus ist es ziemlich finster. Es riecht nach Holz und Stroh.

Das Haus war einer der Drehorte des Films „Schatten vergessener Ahnen“ des Regisseurs Sergei Paradschanow. Weselka zeigt gerahmte Fotos. Der 1965 erschienene Film nach dem gleichnamigen Roman von Mychajlo Kozjubynskyj erzählt eine Abwandlung des Romeo-und-Julia-Motivs voller Mystik, Halluzinationen und huzulischer Folklore. Er gilt bis heute als einer der besten ukrainischen Spielfilme. Weil der Film damals stark vom verordneten sozialistischen Realismus abwich, landete er später auf dem Index. Regisseur Paradschanow selbst kam ein paar Jahre später in Lagerhaft und hatte danach Berufsverbot.

Weselka betreibt auch noch einen kleinen Shop. Sie kocht den Besuchern Kaffee. Bietet Dutzende Sorten Kräutertee aus den Karpaten an, Honig und Wolldecken mit den Mustern, die sich auch auf den gestickten Hemden wiederfinden. „Die sind alle hier im Ort hergestellt“, sagt sie. Die Fasern seien länger als bei den industriell gefertigten Decken. Dadurch sei die Struktur dichter und haltbarer. Zum Beweis bohrt sie einen Finger in eine der Decken, er kommt natürlich nicht durch.

Viel verkaufen könne sie im Moment nicht. Wer könne schon Urlaub machen mitten im Krieg? „Auch aus unserem Dorf sind viele in der Armee“, sagt sie. „Und viele kommen nicht zurück.“ Sie hat Tränen in den Augen. Die Ukraine müsse sich verteidigen. Sie selbst sei in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aufgewachsen. Viele Leute aus dem Dorf seien damals nach Sibirien deportiert worden. In den waldreichen Gebieten der Karpaten und ihres Vorlandes hatten ukrainische Partisanen noch jahrelang Widerstand gegen die sowjetische Okkupation geleistet. Und Moskau versuchte, ihnen die Unterstützung zu nehmen, indem es die Menschen wegbrachte. „Mit den Moskauern wollen wir hier nichts zu tun haben.“

An diesem Tag kann Weselka dann doch noch ein gutes Geschäft machen. Gerade, als sie ihr Museum abschließen will, kommt ein Minibus vorgefahren. Gut ein Dutzend Teenager steigt aus. Schulausflug.

Auch das passiert mitten im Krieg.

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