: Im Reich der Sinne
Tokio (AFP) – Toilettengeräusche bekämpfen Japaner vermehrt mit Gegengeräuschen: „Oto Hime“, zu deutsch „Geräuschprinzessin“, läßt auf Knopfdruck eine Wasserspülung ertönen. Schon 1988 brachte der Badezimmereinrichtungsspezialist Toto Ltd. den Geräuschautomaten Oto Hime auf den Markt. Die Firma reagierte mit ihrem Einfall auf eine Eigenart vieler Japanerinnen beim Toilettengang. Die Frauen drückten angeblich bei jeder Sitzung zweimal auf den Spülknopf, um Nebengeräusche hinter dem Schleier diskreten Plätscherns verschwinden zu lassen. Daß die Geräuschprinzessin mit Druckknopf und Sensortaste jetzt diese Aufgabe übernimmt, ist nicht zuletzt für die Umwelt ein Gewinn. Denn die Stadtväter von Sapporo in Nordjapan befürchteten wegen des Mehrfachspülens schon eine Wasserknappheit. Heute leistet Oto Hime gute Dienste auf den Damentoiletten von Bürogebäuden, Kaufhäusern und Autobahnraststätten. Obwohl jedes Gerät zwischen 15.900 und 27.500 Yen (zwischen 220 und 380 Mark) kostet, stiegen die Verkaufszahlen von anfangs 1.000 auf jetzt 4.000 Stück im Monat. Die Stadt Sapporo stattete inzwischen auch die Toiletten von 96 Schulen mit Geräuschautomaten aus.Foto: T.Bartels/Voller Ernst
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