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Im Gitter einer neuen Zeit

■ »Der Freilauf der Käuflichkeit« — eine Stadtrauminstallation

Täglich verändert sich diese Stadt. Sie krümmt sich unter den Erschütterungen einer radikal umgetüteten Einkaufs- und Überlebenssituation. Die Verschiebung der Systeme in Ost und West bewirkt eine Verschiebung der Lebensbehältnisse. Einkaufswagen dokumentieren nicht nur eine urbane Mobilität von Kaiser's bis Ulrich am Zoo, mit und ohne Pfand. Ausgesetzt im Stadtraum, in Parkhäusern und im Park, am Straßenrand, vor Museen, Wohnungen, öffentlichen Gebäuden, spiegelt sich in ihnen die Erfahrung einer allgegenwärtigen Einsamkeit der Käuflichkeit und eines Prozesses nomadenhafter Intersubjektivität anonymer Warenträger.

Über- und ineinandergeschachtelt oder durch den Fetisch der Deutschmark miteinander verkettet, symbolisieren die Reintu-Roller nicht zuletzt die Situation des Nahrungs- und Genußmittelsüchtigen in der modernen Schieberwelt. Der schiebende Mensch unterliegt als Regenerationsmaschine dem Gesetz der Serie, der Kettenreaktionen und Stapeleffekte. Kapitalismus als quasi naturwüchsiger Prozeß sprengt die Kategorien von Konsumenten und Totalverweigerern. Vor dem Gitter einer neuen Zeit liegt das Edelstahl einer befreiten Käuflichkeit. Die Stadtrauminstallation Der Freilauf der Käuflichkeit wurde in einer Gemeinschaftsproduktion von Künstlern aus Ost und West und mit freundlicher Genehmigung des Hertie-Konzerns erstellt und ist noch bis 31. Oktober in den Berliner Bezirken zu sehen. Dorothee Hackenberg

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