: Im Duden-Sinne kein Skandal
betr.: „Clement rüffelt Rechnungshof“, „Bei Opel und der Arbeitsagentur wird Normalität zum Skandel. Verschobene Erregungszustände“, taz vom 18. 10. 04
So, so – die umgebaute Bundesanstalt für Arbeit hat es trotz allem Firlefanz und allem Wortgeklingel noch nicht geschafft, ihre Vermittlungsleistung drastisch zu steigern. Das ist natürlich weder aufsehen erregend noch schockierend, also im Duden-Sinne kein Skandal. Außer dem zuständigen Minister und seiner Schwafeltruppe aus Verwaltung und Beratung hat das ohnehin niemand geglaubt.
Auch den Umbau der Bundesanstalt und die „Modernisierung des Arbeitsmarktes“ in die Hände einer Kommission aus obersten Stempelkartenaddierern (vulgo = Personalvorständen), Lobbyisten und „Strategic Consultants“ zu legen, kann nicht wirklich überraschen, schließlich wurde Deutschland ja auch mal von einem Postkarten-Maler über tausend Jahre regiert. Dass im Schlepp die üblichen Nepoten mit den Details beauftragt wurden, ist deshalb nur recht und billig. Wer will an der Expertise von T-Systems und Accidenture wirklich zweifeln? Nur die übliche Nörgeltruppe, jene notorischen Schwarzseher und Pessimisten, die sogar die Zustände in Nigeria und Kenia kritisieren, obwohl da immer so schönes Wetter ist.
SASCHA PH. RAUSCHENBERG, Düsseldorf
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