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„Im Dreck matschen“

■ Einschulung: Ärztin gegen Senatorin

Die Leiterin des Hamburger Instituts für Kindesentwicklung, Inge Flehmig, vermißt bei vielen Kindern die körperliche Reife für die Schule. Damit widersprach die Kinderärztin der neuen Präsidentin der Kultusministerkonferenz, der Hamburger Schulsenatorin Rosemarie Raab, die behauptet hatte, Kinder würden zu spät eingeschult (taz berichtete). „Die sinnlichen Erfahrungen im Vorschulalter fehlen, die Kleinkinder haben besonders in der Stadt keinen Platz zum Toben“, sagte die Kinderärztin. Das Zusammenspiel der Sinne sei oft so sehr aus dem Gleichgewicht geraten, daß abstrakte Inhalte wie in der Mathematik nicht mehr begriffen würden.

Flehmig kritisierte das häufig verfrühte Einschulen der Kinder. Schon im Kindergarten gehe das zielgerichtete Lernen los, anstatt die Kleinen länger auf Bäumen klettern und im Dreck matschen zu lassen. 100 Mitarbeiter des Instituts für Kindesentwicklung schulen seit Jahren die mangelnde Wahrnehmung bei kleinen Kindern. Auffälliges Merkmal für Schreib- und Rechenschwächen könne laut Flehmig eine geringe Muskelspannung sein: Diese Kinder scheitern vielfach am Hinken und Rückwärtsgehen. lno

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