■ Kohlenstoff, Wasserstoff etc.: Im Bernstein springt das r
Der im 6. Jahrhundert lebende Grieche Thales von Milet schrieb dem Bernstein, den die Griechen electron nannten, eine Seele zu. „Vielleicht könnte man darin eine Vorahnung der Elektrizität erblicken“, so der Historiker Egon Friedell in seiner 1938 verfaßten „Kulturgeschichte Griechenlands“.
Tatsächlich entstammt das Wort Elektrizität vom lateinischen electrum, Bernstein. Das isländische Wort für Elektrizität lautet übrigens rafmagn (raf = Bernstein; magn = Kraft). Tacitus, im Jahr 55 vermutlich in Rom geboren, überlieferte uns in seiner Schrift „De Origine Et Situ Germanorum“ (Über die Herkunft und die Lage der Germanen) das Wort glesum, das germanische Wort für Bernstein. Altenglisch heißt Bernstein glaer, westgermanisch glasan, mittelniederdeutsch glar, was gleichbedeutend mit Harz ist. Offenbar haben die Germanen das Glas zuerst als Schmuck kennengelernt und mit einem Wort für Bernstein bezeichnet.
Daraus entstand das deutsche Wort für Glas. Das später entstandene Wort Bernstein wurde in frühhochdeutscher Zeit entlehnt aus dem mittelniederdeutschen bern(e)stein (brennbarer Stein) zu bernen, welches wiederum aus brennen durch Umsprung des Bucgstaben r entstanden ist.
Das entsprechende altnordische Wort brennistein bedeutet allerdings Schwefel. Es existieren teilweise auch konkurrierende Bezeichnungen wie Agstein, Augstein und andere, die auf das lateinische achates zurückgehen und eigentlich Achat, Gewichtsstein, Magnetstein, bedeuten. wm
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